Antoine Paillard macht immer BSA mit seinen vom Bouzy-Terroir geprägten Champagnern. Denen tut das gut, die sind nämlich alle rechte Gaumenschmeichler und Publikumslieblinge.
1. Brut Assemblage, dég. 31. Oktober 2011
60PN 40CH, 2007er Basis mit Reserve aus 2006, mit 7 g/l dosiert.
Traubenzucker, rote Tafeltrauben, Blaubeeren. Wirkt anfangs etwas süß, was ihn dem nicht ganz so spezialisierten Publikum willkommen wirken lässt, die Süße setzt sich aber bald und macht einem dezenten Begleitchampagner Platz.
2. Blanc de Noirs lieu-dit Les Maillerettes 2007, dég. November 2010
Mit 8 g/l für meinen Geschmack zu hoch dosiert. Nach über einem Jahr Flaschenrife schmeckt mir die Dosage jedenfalls zu stark durch. Marilliger bis blaubeerkuchenartiger Einstieg in die Pinotwelt, wirkt aber nicht sehr speziell. Gegen Ende leicht nussig mit einer milden Dentagard-Kräuternote und Lakritzanklängen, die noch unterhalb der Störschwelle operieren. Das geht besser, oder zumindest fokussierter.
3. Blanc de Blancs lieu-dit Les Motelettes 2007, dég. Novmber 2010
Die Reben sind über 50 Jahre alt, die Dosage so hoch wie beim Pinot. Für einen Winzer aus Bouzy macht der Chardonnay eine sehr gute Figur. Hebt sich deutlich vom weißen Standard dieses Crus ab. Die Frucht wirkt etwas verzweifelt um sich beißend, wohl um fehlende Mineralität mit linder Aggressivität auszugleichen. Mir am Ende auch noch zu hoch dosiert, worin die Stärken der Lage liegen sollen, wird nicht klar. Muss es natürlich nicht, wenn Antoine weiterhin auf ein Publikum zielt, dem solche Fragen letztlich schnuppe sind.
4. Brut Grand Cru Millésime 2002, dég. September 2011
50PN 50CH, mit 7 g/l dosiert.
Meiner Meinung nach der gelungenste Champagner von Pierre Paillard. Ausgewogen, vielgestaltig, von dunkel, würzig und kernig bis erfrischend, krachend fruchtig und mundwässernd spritzig ist alles da, eine mit Apfelscheiben belegte Pumpernickelschnitte, die schön dick Butter trägt, kann für den gaumen ähnlich epikureischen Genusswert haben; auch an Eleganz und Länge fehlt es nicht.