Von Raphael Bérèche habe ich schon eine stattliche Zahl Champagner getrunken, die so umsichtig und klug gemacht waren, dass es mir immer wie Sünde vorkam, diese Kunstwerke einfach so zu trinken; es hilft aber alles nichts, getrunken werden müssen die Champagner nunmal und also habe ich mich wieder ans Werk gemacht.
1. Chardonnay Les Beaux Regards Brut Nature 2009
2/3 Ludes 1er Cru, Parzelles: Les Clos, Les Hautes Plantes, Les Beaux regards; 1/3 Mareuil le Port, Parzelle Les Misy. Ein sehr fordernder Champagner, den ich den Jason Statham unter den Champagnern nennen will, insbesondere drängen sich mir Vergleiche zu seiner Rolle in Crank auf. Letzthin hat er sich vom hochgeputschten Adrenalinjunkie in Richtung einer sanfteren, buttrigeren Note mit Gras, Heu, Blüten und einer kaktusartigen Struktur entwickelt.
2. Le Cran 2006
Dick, reif, fett, konzentriert, nicht gerade argsauer, obwohl der Champagner aus Einzellage und von tüchtig alten Reben keinen BSA durchlaufen hat. Bei aller Masse trotzdem sehr agil, so wie Steven Seagal in seinen mittelspäten Werken.
3. Campania Remensis Rosé
Mittelgewichtig, nicht gerade wahnsinnsfruchtig, pendelt zwischen wenig Säure und zu viel Wasser. Das ist kein schlechtes Zeichen, denn oft genug habe ich erlebt, dass solche Champagner schleichend aber unaufhörlich Aromen in diese Lücke nachfluten lassen wie ein klassisches Sommerhochwasser.