Champagner in der heutigen Form wäre nicht denkbar ohne das gute bruchfeste Glas aus England. Dessen augenfälliger Vorzug liegt darin, dem hohen inwändigen Druck standhalten zu können und Champagner auch über längere Strecken transportfähig zu machen. Aber den schweren Buddeln droht Ungemach: ihre CO2-Bilanz ist ungünstig. Kein Wunder, bei einem Gewicht von 900 Gramm pro Flasche (Stillweinflaschen wiegen ca. die Hälfte) – und selbst das ist schon ein Fortschritt gegenüber den ca. 1200 Gramm vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
Das Comité Interprofessionnel du Vin de Champagne (auch kurz Comité Champagne oder CIVC genannt) hat sich nun veranlasst gesehen, ab 2011 eine neue Flaschenform zu normieren. Nachdem Versuche bei Mumm und Veuve Clicquot zufriedenstellend verlaufen sind und Pommery mit dem POP Earth bereits einen klimafreundlichen Champagner nach den Regeln des produktionsintegrierten Umweltschutzes auf den Markt gebracht hat, soll die neue Standardflasche nur noch fliegengewichtige 840 Gramm wiegen, Spezialflaschen sind vorerst nicht betroffen.
Ein wichtiger Vorteil der neuen Flaschen ist der Raumgewinn bei Lagerung und Transport: volle 24 Paletten statt bisher nur 22 passen jetzt auf die Ladefläche eines LKW. Und für Veuve Clicquot liegt bei Verwendung des neuen Formats die CO2-Reduktion bei 450 Tonnen pro Jahr. Probleme gibt es allerdings bei der maschinellen Verarbeitung der Flaschen: die Degorgier-, Dosier-, Etikettier- und Versandmaschinen sind nämlich alle auf das alte Flaschenformat eingerichtet. Dennoch dürfte das Umsteigen angesichts der Energiekostenersparnis bei der Glasproduktion mittelfristig nicht schwerfallen.