In Zeiten größer werdender Insurgenz, nein, Intransigenz? Quatsch! Inkontinenz? Nein: Intransparenz, ist es mir wichtig und ein Anliegen, die über meinem an sich eher engen Tätigkeitsfeld liegenden Schleier möglichst zu lüften und bis hin zur Belästigungsschwelle zu klarifizieren, was ich eigentlich so treibe, wenn ich mal nicht Anfragen auf allen möglichen Social Media Kanälen beantworte, sei es wegen Transvasage in der Champagne bei bestimmten Flaschenformaten (ab 3 Liter erlaubt und tunlich), den heißesten Tips für importinteressierte Händler (Savart kam bereits in gute Hände, Horiot, Brochet, Valerie Frison sind ebenfalls versorgt, Tristan Hyest ist auf dem besten Wege, Charlot-Tanneux ist eigentlich viel zu klein, könnte aber noch einen Abnehmer in Deutschland vertragen. Und, Händler/Importeure (auch kleiner Mengen), hergehört: wenn Solemme, Thomas Perseval und Guillaume Sergent noch einen Importeur in Deutschland finden, ebenso wie beispielsweise Aurelien Lurquin und Agnes Corbon, dann ist mein Werk zwar längst nicht vollendet, aber ein gutes Stück vorangekommen) oder weil in irgendeinem Weinfreakforum eine bestimmte Détailfrage streitig ist.
Am publikumsträchtigsten ist immer die Verkostungstätigkeit in echten Publikationen mit professionellem Layout und Leuten, die sich um Inhalte wirklich kümmern, also nicht unregelmäßig über das Jahr verteilt immer wieder mal ein paar Zeilen abwerfen, die sich aus dem Handy oder einer Kugelschreiberkritzelei noch so eben rekonstruieren lassen. In den letzten Wochen und Monaten waren das bei mir vor allem:
Sternefresser Bubble Tank: http://www.sternefresser.de/index.php?id=bottletank-3-champagner
Enos Champagner Verkostungsreport: http://www.enoworldwine.de/degustation/verkostungsreport/champagne-superstar
Meiningers Weinwirtschaft Große Champagnerverkostung: https://www.meininger.de/de/weinwirtschaft/ausgabe-232015
Fernab davon bewegt sich mein Ginengagement: http://www.sternefresser.de/cooktank/bottletank2/
Vom Sherryengagement ganz zu schweigen.
Bis zum Jahresende werde ich wohl oder übel noch einige Champagner vertilgen müssen, über einige davon wird man an dieser oder an anderer Stelle noch zu lesen bekommen, über einen anderen Teil werde ich den Mantel des Schweigens breiten, was verschiedene Gründe haben kann und nicht fehlgedeutet werden sollte. Meistens berichte ich von einem Champagner nicht, wenn er mir nicht geschmeckt hat (beredtes Schweigen) oder wenn ich mir vorstelle, dass eine Nachverkostung nötig ist, bevor das – sowieso stets nur vorläufige, momentane – Verdikt gesprochen oder vielmehr getippt wird. Oft schreibe ich aber auch nichts, wenn es ganz einfach nichts neues zu sagen gibt, bei Pol-Roger habe ich mir das als erstes angewöhnt, bei Bollinger ist es oft so, aber auch bei Jacquesson, Larmandier-Bernier und den gängigen Gastro- sowie den meisten Großhauschampagnern. Immer, wenn sich ein kleines "s.i." in meinen Notizen findet (für die Kiebitze), hat sich an meinem Eindruck gegenüber dem letzten Mal nichts groß geändert.
Was bringt 2016? Schon so einiges. Die Verkostungsreihe "Sekt trifft Champagner" nimmt Fahrt auf. Der erste Termin wird bei Griesel stattfinden, es folgen heiter-ausgelassene Abende ähnlichen Kalibers bei Barth (mit kleinen Kaviarschweinereien) und Graf Schönborn im Rheingau. Mainz wird eine Neuauflage des "Champagner pêle-mêle" erleben, mit Klassikern von der ersten Pommery Louise (1979) bis zum Louis Roederer Cristal Rosé 2000. Natürlich wird das Austernfrühstück wiederholt und ich begleite die Geburt einer Zéro Dosage Cuvée. In Düsseldorf stehen die größten Champagner des Jahrgangs 1996 zur Verkostung an, rares Zeug wird es da geben, von Selosse und Krug, in weiß und rosé, was das Herz begehrt. Reifer Champagner wird 2016 insgesamt nicht zu kurz kommen, ein Florens-Louis Heidsieck 1969 zum Beispiel steht, bzw. liegt bei mir nutzlos im Keller herum und wird bald endlich in die Ewigkeit eingehen, begleitet von angemessenem Gefolge. Und wenn ich schon bei Heidsieck bin, darf ich schon jetzt freundlichst auf einen Artikel im Magazin Schluck! hinweisen, der sich mit dem Namen und seinen Marken beschäftigen wird. Soviel zur ersten Januarwoche. Nein, Joke. Natürlich. Aber das sind die aufziehenden ersten Höhepunkte des Jahres, von denen ich gewiss getreulich berichten werde.