I. Ballotine von der Wildente mit Eisweingelee und Brioche, dazu Banyuls Blanc Mas Cornet sur schiste von Abbé Rous
Die Ballotine war wieder piekfein, keine zu schwabbelige Konsistenz und ein saftiges, aromatisches Entenfleisch in der Mitte, diesmal war auch das Eisweingelee über den weißen Banyuls gut mit eingebunden, die milden Uhunoten vom Eisweingelee und der angenehm aprikosensüße, dabei herbkräftige und garriguekräuterige Charakter des aufgespriteten Weins gingen da ein harmonisches Miteinander ein.
II. Karamellisierte Entenleber mit Sauce Griottine, dazu weiterhin Banyuls Blanc
Eine ganz andere Herausforderung für den Banyuls war die knusprige Karamellisierung der Entenleber und da begann er sich schon, etwas schwerzutun. Zusammen mit größeren Happen von der Leber und etwas Sauerkirsche passte dann aber wieder alles.
III. Rücken vom Iberico-Schwein mit Chorizo-Wirsing und Tomaten-Kartoffelpüree, dazu Figeac 2003
Die Scheiben vom Schweinerücken lockten mit forsch angebratenem Rand, darunter einem hauchfeinen Fetträndchen und fröhlich-rosafarbenem Fleisch mit dichten, feinen Fasern. Genauso saftig, wie es aussah, war es dann auch. Der dekantierte Figeac zeigte sich ebenfalls freundlich und aufgeschlossen, mit viel Kirschfrucht, die sich aber erst ab der Gaumenmitte so recht entfalten wollte, zum Ende hin eine ganze Zeit lang etwas herb und verstrubbelt, erst nach knapp drei Stunden mit mehr Orientbasar, Gewürznelken und Orangenschalen.
IV. Barbarieentenbrust mit Kumqatsauce und Wirsingwürfeln, dazu Dom. St. Eugène, Merlot, Pol Y Fenoll 2006
Die Ente machte erst einen sehr hellfleischigen Eindruck, war aber geschmacklich ganz und gar auf Höhe meiner Erwartungen, die einzelnen Scheiben außen leicht knusprig, das Fleisch saftig und sehr zart. Kumqat und Wirsing passten bestens zum Entenfleisch und auch der Wein enttäuschte nicht. Fruchtiger, mit deutlich weniger Tannin und etwas weniger Säurestruktur als der ebenfalls fruchtig-reif wirkende Figeac süffelte sich der Pol y Fenoll wie von selbst weg. Am besten zusammen mit etwas Ente und Kumqatsauce, etwas schwieriger zum Wirsing.
V. Filet vom Hirschkalb, dazu Smith Haut-Lafitte 1993
Eigentlich mag ich ja nur die Weißen von SHL, aber dieser alleinstehende Rote musste mal getestet werden. Anfangs mit ziemlich mürber Nase von eingekochten Früchten und schon deutlich gealtert, mit Waldpilzaromen. Im Mund relativ wenig Struktur, aber eine sympathische, süssliche Frucht. Zurückhaltender Wein. Zum Hirschkalb, das etwas durcher war, als ich es eigentlich gern gehabt hätte, eine annehmbare, aber keine Traumkombination.
VI. Kokos-Crème brûlée mit rotem Fruchtsalpicon, dazu Sauternes Laufaurie-Peraguey 2001
Hier traf Kokos auf Kokos, das ganze mit erfrischend sauren roten Fruchtwürfeln, erinnerte an Batida-Kirsch mit Mangoschnipseln und Minzblättern.
VII. Käsevariation mit Brillat-Savarin, Morbier, Fourme d'Ambert, Früchtebrot und Pumpernickel, dazu Taylor's Tawny Port 10 yrs.
Der Port machte sich erwartungsgemäss gut zum Morbier und zum Fourme d'Ambert, zum Brillat-Savarin allein nicht so sehr, aber auf Früchtebrot dann doch wieder, ebenso wie auf Pumpernickel. Der Brillat übrigens schmeckte so angenehm nach grobkörnigem Salz, Bärlauch und Wiesenkräutern, dass ich mir davon glatt noch eine Scheibe bestellt hätte, wenn ich nicht schon so satt gewesen wäre.
Abschließend Moet et Chandon, alter Marc de Champagne. Sehr hell, in der Nase ziemlich spritig, ein dünner Duftfaden von weißen Trauben und Muskat, im Mund ziemlich warm und alkoholisch. Leicht kratzig.