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Falstaff Champagnergala 2013 im Capital Club, Berlin

Im #sparklingdecember lud der Falstaff zur Champagnergala am Gendarmenmarkt, im prestigeusen Capital Club. Die Verpflegung mit Austern und Sushizeugs war adäquat, das Raumangebot so, dass man trotz der Ballung an Ausstellern nicht ins drängeln kam. Die Champagner selbst waren aus dem aktuellen Programm der jeweiligen Erzeuger genommen und boten einen guten Überblick über das, was zur Zeit am Markt zu bekommen ist. Erstaunliches fand ich dort nicht, und weil ich noch eine Heimreise mit Zugbindung anzutreten hatte, musste ein Schnelldurchlauf genügen.   

Bollinger war mit den stets gleichermaßen guten Cuvées Special Cuvée und Rosé vertreten, wobei sich besonders der Rosé als mittlerweile in der Klasse spitzenmäßiger Non-Vintage Rosés etablierter Champagner behaupten konnte.

Bruno Paillard zeigte die Première Cuvée in weiß und rosé, an beiden gibt es nicht viel auszusetzen; interessanter war die noch ganz junge 2004er Cuvée, die in den nächsten sechs Monaten noch zur Ruhe kommen muss, bevor sie zu strahlen beginnen kann; bei Paillard ist das sowieso bekannt, weshalb die Mitt- und Endneunzigerjahrgänge jetzt als trinkenswert besonders hervorzuheben sind.

Cattier holte aus dem Fundus Champagner, die ich nur ganz selten mal trinke, weil sie einfach nicht so präsent sind, bzw. auch gerade erst ganz neu auf den Markt kommen. Brut Quartz, Blanc de Noirs und Glamour Rosé werde ich deshalb noch etwas eingehender zu betrachten haben.

Von de Saint Gall war der Orpale 2002 in der üblichen guten, aber noch nicht maßstabsetzenden Form, Tradition und Rosé haben keine tieferen Gedankenfurchen bei mir hinterlassen. 

Duval-Leroy gefiel mir mit dem 2004er Jahrgangschardonnay gut, der Premier Cru und der Premier Cru Rosé waren eine willkommene Gedächtnisauffrischung. 

Eric Rodez, der seine Fühler immer weiter nach Deutschland hinein ausstreckt und hier bald so etwas sein wird, wie Egly-Ouriet vor zehn Jahren, zeigte am Vorabend auf der Premierenveranstaltung der Caractères et Terroirs de Champagne in der Cordobar schon, was die Stunde geschlagen hat und war für den falstaff mit seiner Cuvée Crayères, dem Blanc de Noirs und der liebenswürdigen Cuvée des Grands Vintages angetreten. Eine gute Entscheidung, gemessen am Programm der Mitaussteller.

Gosset entließ Brut Excellence, Grande Réserve und Grand Rosé in die Gläser, wovon mir die Granden zusagten, der Excellence nicht so sehr, aber das schwankt bei mir sehr. Mal gefällt er mir gar nicht mal schlecht, mal kann ich ihn nicht leiden. Diesmal mochte ich ihn nicht.

Henri Billiot war wie Rodez schon am Vorabend dabei gewesen und brachte sich mit Grand Cru Brut Tradition, Brut Millésime und Julie ein. Da die Dosage bei Billiot zusammen mit den reifegraden der Grundweine zu schmackhaften Weinen mit leichtem Bauchansatz führt, waren das, wie man an der kontinuierlichen Nachfrage bemerken konnte, echte Publikumslieblinge. 

Von Laurrent-Perrier kam nichts aus der höchsten Preisklasse; Brut, Ultra Brut und Rosé waren aber drei schöne Klassiker aus dem bekanntermaßen guten Programm von Laurent-Perrier, den Ultra Brut habe ich vorgezogen.

Louis Roederer hatte den verlässlichen Brut Premier dabei und im Gepäck war außerdem der sehr gelungene 2008er Rosé, gefolgt vom exquisiten 2005er Cristal. Leider waren die Champagner arg kalt, sonst hätte ich vielleicht den Rosé noch besser gefunden als den Cristal, so blieb es für dieses Mal unentschieden.

Maison Bérèche war der dritte Erzeuger, der sich schon vor dem Caractères et Terroirs Publikum unter reichem Zuspruch entblößt hatte; Rafael brachte zur falstaff Gala seinen schönen Brut Réserve mit, außerdem seinen nagelneuen Côte aus der Negociant-Linie des Hauses, ein lange gereifter Chardonnay mit richtig viel Schwung, und schließlich noch den Le Cran 2006, der sich so eng und verbaut zeigte, wie eh und je.

Moet & Chandon hatte als Standards dabei den Brut Impérial und den Impérial Rosé, als Non-Standard gab es den auch wirklich nicht standardisierten Grand Vintage Rosé 2004, den ich für mehr als gelungen halte.

Nicolas Feuillatte hatte den rührigen Pierre Hartweg geschickt, der mit einem sourire de reims den nicht haften gebliebenen Brut Réserve und die dafür umso stärker haften gebliebenen Chardonnay Grand Cru und Palmes d'Or einschenkte. Mit dem Chardonnay hatte ich ein halbes Jahr vorher schon die Telnehmer des Vinocamps 2013 in Geisenheim auf typische Eigenschaften dieses Champagnertyps aufmerksam gemacht und die Palmes d'Or sind im Aufstiegskampf schon seit Jahren sehr erfolgreich. 

Bei Perrier-Jouet, deren alte Blasons de France in weiß und Rosé ich seit den 60ern mal gesammelt hatte, um sie dann dummerweise Stück für Stück statt auf einmal in einer größer angelegten Probe zu trinken, habe ich mich über den ultrazarten Blason Rosé gefreut, der aber mit dem alten Blason nichts mehr gemein hatte. Die Belle Epoque 2004 hingegen konnte an alte Zeiten anknüpfen. Leider nämlich hatte auch diese an sich wunderbare Cuvée eine Schwächephase, die Mitte der Neunziger begann und von der ich meine, dass sie erst seit dem 2002er so langsam als überwunden angesehen werden kann. Vorsichtig bin ich dennoch bis auf weiteres und solange man die Belle Epoques in weiß und rosé noch aus Jahren wie 1988, 1983, 1982, und davor bekommen kann.

Piper-Heidsieck war nur mit dem Brut Sauvage Rosé etwas schwach, der brut gefiel mir gut und der Rare Millésime 2002 war so mächtig wie immer, auf einige Mitverkoster wirkte er sogar holzig und zu hoch dosiert; das wird sich mit der Zeit legen und ich rate ausdrücklich dazu, diesen Champagner für ein paar Jahre wegzulegen.

Pol-Roger war mit dem soliden Trio aus white foil (en Magnum), Millésime 2002 (en Magnum) und Extra Brut angetreten. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass Pol-Roger mit den beiden jahrgangslosen Champagnern wirklich an der Dosageschere gearbeitet haben muss. Für mein Empfinden war der white foil süßer als in der Zeit ohne den Extra Brut. Wie dem auch sei, mit den beiden kann Pol-Roger jedenfalls eine größere Trinkerschicht abgreifen und das ist ja auch völlig ok.  

Pommery verführte vor allem mit der charmanten und selbstbewussten Louise 1999, legte aber mit der darunter neu platzierten Apanage Prestige schon sehr gut vor.

Aus den Hause Vranken gab es den Diamant zu trinken, der vom Traditionserzeuger Heidsieck Monopole quasi rübergeschafft wurde und mir viel zu süß schmeckte. Kein Vergleich mit alten Diamanten.

Veuve Clicquot war mit Vintage 2004 und Grande Dame 2004 dabei, die beide glänzen.

Champagne Sapience – Selossekiller, Egly-Schreck, Joly-Sprudel?

Im Anschluss an eine Clos des Goisses Vertikale noch Champagner zu trinken, mag nur dann noch sinnvoll erscheinen, wenn man bei Clos des Goisses bleibt. Das ändert sich selbst dann nicht, wenn man vorher schon den ganzen Tag Vins Clairs von zwanzig anderen erstklassigen Winzern probiert hat und erst recht sollte man wissen, wann es gut ist, wenn man nicht nur Vins Clairs intus hat, sondern auch die aktuellen Dégorgements besagter Winzer unter die Gaumenlupe genommen hat. Entscheidet man sich bei dieser Sachlage trotzdem noch dazu, weiteren Champagner aufzunehmen, dann muss es sich schon um ein besonderes Stöffchen handeln.

Solch eine Entscheidung trifft man ohne Reue, wenn es sich um Champagner von Selosse oder Egly-Ouriet handelt, wenn Champagnerverächter Nicolas Joly einen Champagner machen würde, fiele mir die Entscheidung auch nicht besonders schwer. Nun aber rief Benoit Marguet von Champagne Marguet Père et Fils nach Ambonnay. Das ist, ehrlich gesagt, für sich genommen noch nicht genug, um von einer an sich klugen Entscheidungsformel abzuweichen. Marguet ist in der Champagne nicht ganz unbekannt, Familienbande bestehen seit den 1870er Jahren zu Henriot und Pioniergeist ist der Familie durchaus nicht fremd: Emile Marguet, Schwiegervater von Paul Henriot, hatte schon ganz zu Beginn der Reblauskatastrophe in weiser Voraussicht Reben auf resistente Unterlagen gepfropft. In jüngerer Zeit, d.h. bis 2005 firmierte man als Marguet-Bonnerave, heute als Marguet Père et Fils; der Weinpresse gefällt's.

Benoit Marguet also hat von diesem Pioniergeist mehr mitbekommen, als zB seinen Eltern lieb ist, die nämlich von nachhaltigem, gar biodynamischem Anbau wenig oder lieber noch: nichts wissen wollen. Um diese Herzensangelegenheit vorantreiben zu können, tat er sich 2006 mit Hervé Jestin zusammen, der soeben bei Duval-Leroy – wo er mit seiner Kellermagie zuletzt nicht auf große Gegenliebe stieß – ausgeschieden war.  Als biozertifizierte Traubenlieferanten konnte er, da seine eigenen Weinberge zu dieser Zeit noch nicht selbst zertifiziert waren, namhafte Größen im Geschäft gewinnen: Vincent Laval und David Leclapart waren 2006 die ersten beiden Unterstützer, 2007 kam dann noch Benoit Lahaye hinzu.

Damit waren genug Punkte beisammen, um mich selbst am Ende eines langen Verkostungstages noch zu weiterem Probieren zu animieren. Benoit Marguet empfing zusammen mit Hervé Jestin bei Kerzenschein (weil der Strom ausgefallen war) im kleinen Kreis und öffnete alle vorhandenen Jahrgänge:

Sapience 2010

Die Jahrgänge ab 2007 enthalten durchgängig 50CH 25PN 25PM und sind Brut Nature.

Arg jung, mit den typischen Primärnoten von Kirsche und Banane, hier angereichert mit Ananas und Kokos, smoothiehaft, samtige, feinpürierte Textur mit sehr crèmiger, leicht träger bis schläfriger Mousse. Mit Luft pflanzliche, auch minimal gerbende Komponenten, mehr eingedickter Kirschsaft, schwarzer Pfeffer. Ein Champagner, der aus dem Stadium der Bocksprünge noch nicht raus ist. 

Sapience 2009

Multivitaminsaft mit Mandeln, Marzipan, Rosenblüte und Zimt, außerdem noch Gebäck, Vanillezucker und Pasta di Mandorla. Wirkt deutlich ausgereifter als der 2010er, ist weich wie Zitronengel aus der Molekularküche und daher wohl auch gleichzeitig glatter und seidiger, was ihm schon eine ansprechende Eleganz verleiht.  

Sapience 2008

Der rundeste, ausgewogenste, am schönsten balancierte Champagner bisher, merklich aus gutem Elternhaus, resp. Jahrgangsjahr. Trotz des Eindruck hoher, reifebedingter Süße ein eleganter Champagner mit raffinierten Details.

Sapience 2007

In einem Zwischenstadium habe ich den 2007er angetroffen. Offenbar befindet er sich auf dem Rückzug in sein Inneres. Dabei holt er die Primäraromen ein, wie eine Flagge beim abendlichen Fahnenappell. Das erklärt, warum er anfang im Mund sehr stark wirkt, dann aber limonadig abflacht und erste, vereinzelte jodige Aromen hervortreten lässt, die freilich recht verloren wirken und sich nicht recht zu helfen wissen.

Sapience 2006

1/3PN von Laval 2/3CH von Leclapart, mit 3 g/l dosiert

Amylisch, trotz seines Alters immer noch mit viel Birne und Marille. Wirkt schon sehr reif, trotz seiner geringen Dosage vollmundig und süß, auf mich trotz spürbaren Reifeprozesses mit deutlich verbreitertem Würzespektrum noch sehr jung und entwicklungsfreudig, d.h. noch längst nicht in einem stabilen Zustand, der es ermöglichen würde, mehr als nur einen kleinen Momenteindruck zu gewinnen. 

Fazit:

Mit einem Selosseherausforderer oder gar -killer haben wir es hier nicht zu tun. Dafür ist das Konzept und die Art der Weinbereitung nicht wegweisend neu genug. Biodynamie und Burgundertechnik sind ganz im Gegenteil schon richtiggehend heimisch geworden  in der Champagne. Technisch wandelt die Cuvée Sapience also nur auf den Spuren des Meisters, ohne ihn zu überholen oder anzugreifen. Und Egly, der am anderen Ende von Ambonnay wohnt, wird sich über diesen Champagner auch nicht erschrecken. Dazu steht er viel zu fest auf eigenen Beinen. Ob Nicolas Joly, würde er einen Champagner machen, ihn so machen würde? Vielleicht. Wir wissen es nicht. Und damit die Vergleichezieherei nicht zu sehr ins Kraut schießt, beende ich sie hiermit schnell. Die Sapience-Champagner von 2006 bis 2010 und der folgenden Jahre haben ein gutes Konzept und profitieren von stringenter Umsetzung. Meine ersten Verkostungseindrücke sind positiv, aber für eine tragfähige Einschätzung reichen sie nicht. 

ProWein Nachlese: Meiningers Champagnerverkostung

 

Die ProWein bietet zahlreiche Attraktionen für große und kleine Weinfreunde. Für mich eine der Hauptattraktionen ist die vom stets wohlinformierten Sascha Speicher kundig geleitete Champagnerprobe des Meininger-Verlags. Dieses Jahr gab es einen etwas unzusammenhängenden, als best of ProWein annoncierten Querschnitt der Gewächse von Ausstellern auf der ProWein.  

1. A.R. Lenoble, Blanc de Blancs Grand Cru Chouilly "Les Aventures" Extra Brut,

Jahrgänge 2002, 2000 und 1996 aus der 0,5ha-Einzellage Les Aventures am Fuß des Château de Saran. Unter Naturkork gereift, Handdegorgement, Ficelage. Mit 3 g/l dosiert.

Schmeckte sehr reif, etwas holzig und profitierte von der aus dem Inneren kommenden, gut stützenden Säure. Traubig, fast muskatig, mit flüchtigen Anteilen; schmeckt süßer, als er dosiert ist, was an teilweise sehr reifem Lesegut liegen dürfte.

2. Alain Thiénot, La Vigne aux Gamins 2000

Blanc de Blancs, Avize Grand Cru. Zehn Jahre Hefelager, dann mit 10g/l dosiert. Nussnote.

Muscovado-Zucker und schwarzer Pfeffer, etwas nussig und leicht sahnig, insgesamt in einer sehr schönen Form und freundlicher, als die Pulle vom Vortag.

3. Duval-Leroy, Blanc de Blancs Premier Cru Vertus "Clos des Bouveries" 2005

Der Clos des Bouveries gehört als Sonderling eigentlich in die Authentis-Serie von Duval-Leroy, ihm wurde aber von den beiden resoluten Damen in Chef- und Kelleretage ein eigenes Leben geschenkt. Bei meinem letzten Besuch dort konnte ich mir den in ferner Vergangenheit wohl mal ummauerten, heute teilweise von Hecken umstandenen Weingarten ansehen, sowie die Vorgänger des 2005ers intensiv mit und ohne Dosage durchprobieren. Der aktuelle 2005er war überaus apfelig, etwas pektinig, lang und frisch, mit dezentem Druck.

4. Bruno Paillard, Blanc de Blancs "Réserve Privée" Grand Cru Brut, dég. Juni 2010

Le Mesnil, Oger, Chouilly, 6,5 g/l.

Weich, sahnig, satinig, relativ hohe, aber noch nicht störende Süße, weil ein erfrischender Säuregegendruck drin ist. Aus dem Portfolio der Champagner Bruno Paillards ist dieser Champagner mit dem verminderten Flaschendruck eine gute Empfehlung und verglichen mit dem in jeder Hinsicht überragenden Nec Plus Ultra auch noch bezahlbar.

5. de Saint Gall, Blanc de Blancs Grand Cru "Cuvée Orpale" Brut Nature 2003, en Magnum

Chardonnays aus Cramant, Oger und Le Mesnil.

Die Genossen sind rege und einfallsreich, zuletzt haben sie sich stark in der Gastronomie festsetzen können, wo sie mit der Cuvée Orpale eine preisgünstige Alternative zum übermächtigen Dom Pérignon zu platzieren versuchen. Die Fachpresse scheint angetan. Ich nicht so sehr. Kernobst und süssliches Kompott im Vordergrund, dahinter nicht mehr viel. Mir fehlte die Säure, was gewiss am Jahrgang gelegen haben mag – aber: dann darf man eben einen solchen Jahrgang nicht oder nicht so vinifizieren. Mau.

6. Drappier, IV (Quattuor), Blanc de Quatre Blancs

Je 25% Chardonnay, Pinot Blanc, Petit Meslier und Arbane. Mit 8,5 g/l dosiert.

So gut habe ich den Quattuor noch nie getrunken. Meist stört mich der Weißburgunderanteil in Champagnern aus den Randrebsorten. Hier ging es aber. Buttercrèmetortenfeeling am Gaumen. Konzentriert, aber nicht belastend, kräuterig, mit Apfelanklängen.

7. Moutard, Cuvée des Six Cépages 2004, dég. 9. Dez. 2010

Arbane, Petit Meslier, Pinot Blanc, Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Meunier. Mit 10 g/l dosiert.

Stinkige Nase. Süß, sektig, leicht hefig, irgendwie belanglos. Da sind mir die Rosés des Hauses lieber.

8. Jacquesson, Cuvée No. 734

54CH 20 PN 26PM. 2006er Basis, 22% 2005 und 5% 2004. Mit 3,5 g/l dosiert.

Die Chiquet-Brüder legen seit der Cuvée No. 728 vielleicht nicht jedes Mal noch einen drauf, aber sie arbeiten bei diesem Standardbrut an der vordersten Spitze der Champagne mit. Kräftig, saftig, mit gekonnter Herbe und einer weichen, entgegenkommenden Art; zwar nur mäßige Säure, aber im Gegenzug viel grip.

9. Taittinger, Mill. 2004

50CH 50PN, mit 9 g/l dosiert.

Karamellisierte Mandelsplitter, Brioche, Nuss, Orangenobst, etwas Apfel. Nicht ganz leicht, aber noch elegant.

10. Deutz, Rosé

100PN aus der Montagne de Reims; Assemblagerosé, 8% Rotwein Ay Grand Cru von alten Reben und aus der Einzellage Meurtet, mit 10 g/l dosiert.

Hagebutte, Quitte, Kirsche. Wenig Säure, dennoch appetitanregend. Der weiße Standarddeutz gefällt mir besser.

11. Pol-Roger, Rosé 2002

65PN 35CH. Mit 11 g/l dosiert.

Rumtopf, Wildkirsche, hohe Süße und haarscharf ausbalancierende Säure, noch weiter kann man den Einsatz von Dosagezucker nicht auf die Spitze treiben, bevor der Champagner ins marmeladige kippt.

Jahrgangsverkostung 1996 – 2006

Im Nachgang zur ProWein 2010 hier ein paar Notizen von Champagnerverkostungen und Champagnern, die mir bemerkenswert erscheinen.

A. Zu den Pflichtterminen gehört die Champagnerverkostung des Meininger Verlags

Sascha Speicher führte die derzeit gut erhältlichen Jahrgangschampagner und ihre Eigenheiten vor. Einzig für 2001 hätte ich mir z.B. Vilmarts Coeur de Cuvée gewünscht, das Jahr blieb leider unbesetzt.

I. Champagne Henri Mandois Blanc de Blancs Premier Cru 2005

Ich will gegenüber Mandois nicht als der Meckeronkel dastehen und sehe mich bei deren Jahrgangschampagner doch immer wieder in diese Rolle gedrängt. Zuletzt fiel mir beim 2002er in Normalflasche und Magnum auf, dass er viel zu schnell reift, altert und sich von dieser Welt verabschiedet, nun schon wieder beim 2005er. Pierry, Chouilly und Vertus, von wo die Trauben für diesen Champagner nämlich kommen, sind nicht die Pflaster für alterslose Chardonnays, das weiss ich selbst. Wenigstens ein bisschen Frische, Zitrus oder Apfel darf man aber als argloser Trinker schon erwarten. Und was bekommt man stattdessen? Ein reifes, mürbes Gemisch aus teigigem Hefezopf mit Mandelsplitter und Zitronat.

II. de Saint Gall Blanc de Blancs Premier Cru 2004

Die Edellinie der Champagnergenossen gewinnt in Deutschland immer mehr Bedeutung. Das liegt vielleicht daran, dass Champagner wie dieser beim Publikum sehr gut ankommen. Leicht, frisch, elegante Mineralität, um die 10 g/l dosiert und ein völliger no-brainer, wie man so schön sagt. Mir war er für einen 2004er ausserdem etwas zu mehlig geraten.

III. Louis Roederer Vintage 2003

An ein Katastrophenjahr wie 2003 soll man nur Könner lassen. Roederer hat die Herausforderung angenommen, das Ergebnis begeistert nicht, lässt sich aber trinken. Kalkig, von seiner weißen Blütenaromatik etwas an Weissburgundercuvées erinnernd, insgesamt recht dick und herb, stellenweise brotig und mit ein paar Röstnoten angereichert. Sascha Speicher nannte das den Geschmack der – theoretisch – weltbesten Cava und damit hatte er recht.

IV. Besserat de Bellefon Cuvée des Moines Mill. 2002 – siehe auch B. IX. –

Praktisch die Prestigecuvée des Hauses, das mir schon seit zwei, drei Jahren immer wieder positiv auffällt und sich langsam, stetig und mit viel Fingerspitzengefühl nach oben vorarbeitet. Bienenwachs, leichte Säure, milde Süße, für 2002 auffallend rund und weich, was meiner Meinung nach am Crémantcharalter des Champagners liegt. Dadurch geht die Ausziselierung der empfindlichen Säurespitze verloren, dafür ist die frucht etwas breiter aufgestellt, der letzte Schub fehlt noch, dann hat dieser Champagner das zeug für eine höhere Liga – wenn ich das Getuschel und Gedruckse bei Besserat de Bellefon richtig gedeutet habe, müssen wir auf die entsprechende Cuvée auch gar nicht mehr lange warten.

V. Veuve Devaux D de Devaux Mill. 2000

Ein pinotbetonter Champagner aus einem pinotfreundlichem Jahr, aus pinotdominierter region, von einem Haus, bzw. einer Aube-Genossenschaft, die viel mit Pinot arbeitet. Gute Voraussetzungen, um die Typizität des jahrgangs herauszuarbeiten. Herbe, kräftig und weinig war der Champagner aus der "D"-Serie des Hauses. Moderner, gut gemachter Champagner, bei dem vielleicht nur der Preis noch ambitionierter ist, als die Geschäftsleitung.

VI. Alfred Gratien Vintage 1999

Klug war es, auf ein Haus zuzugreifen, das ohne biologischen Säureabbau arbeitet. Alfred Gratiens 99er zeigte sich delikat röstig, mit einer für das Haus schon fast obszönen Freizügigkeit, bzw. Süffigkeit. Mir kam er ungewöhnlich säurearm vor, selbst verglichen mit dem bis dahin vermarkteten 97er.

VII. Pol-Roger Cuvée Sir Winston Churchill 1998 – siehe auch unter B. I. –

Lang, klassisch und mit einer sehr admiralischen Säure, der Champagner ist wie ein Gastgeber alten Schlages, vom ersten Augenblick bis zur Verabschiedung fühlt man sich ungezwungen wohl. Griffige Weinigkeit, lebhaftes Spiel, die für SWC typische, lebhaft inszeniert Mischung aus fleischigem Pinot und rassigem Chardonnay ist beim 98er so gut gelungen, wie schon seit einiger Zeit nicht mehr: 96 ist trotz seiner Zugehörigkeit zum Königshaus noch viel zu jung, höchstens ein aufstrebender Korvettenkapitän verglichen mit dem 98er. Der 95er könnte in den nächsten Jahren noch einen Karrieresprung machen, der 93er wird es niemals in die Admiralität schaffen, beim unruhigen 90er wird man abwarten müssen und der 88er ist der reinste Freibeuter.

VIII. Bollinger R.D. 1997, dég. 3. Sep. 2008 – siehe auch unter B. VII. –

Einer der geistvollsten und schlemmerigsten Champagner des Jahrgangs. Der Freigabezeitpunkt ist perfekt gewählt, denn die 97er Grande Année, die ihrerseits eine für die Jahrgangsbedingungen höchst begeisternde Performance abgeliefert hat, beginnt so langsam, an ihre Grenzen zu stossen. Die Staffelübergabe an den R.D. ist naht- und problemlos, sanfte Kaffee- und Röstaromen, auch eine Andeutung von Cognac, feine Würze, jedoch ungewöhnlich wenig Säure für einen R.D. Man merkt, dass der Kellermeister alles aus dem Champagner herausholt, was das Jahr ihm mitgegeben hat. Sehr respektabel; dass der Champagner gleichzeitig so unangestrengt schmeckt, steigert das Vergnügen noch.

IX. Duval-Leroy Femme de Champagne 1996 en Magnum

Schwierigschwierigschwierig. In der Normalflasche war die 96er Femme über Jahre hinweg in einer quasi prämenstruellen Rührmichnichtan-Verfassung. Mittlerweile hat sie das abgelegt und sie gehört seither zweifellos zu den glitzerndsten Schönheiten des Jahrgangs. En Magnum wirkte sie etwas migränig und verspannt. Ein buttriger, weicher, aber nicht fahler Teint, reif-karamellige Grundierung, weil dieser Champagner jetzt nunmal einfach soweit ist, dass man sich drüber hermachen sollte, aber leider mit einer unbeweglichen, wie von Botox starr gehaltenen Mimik, die ihm nicht steht. Im Moment wohl einfach besser aus der Normalflasche oder mit sehr viel Luft.

X. Bruno Paillard N.P.U. 1995, dég. Okt. 2006 – siehe auch unter B. III. –

Mein Favorit – N.P.U. steht selbstbewusst für nec plus ultra – schmeckt, als würde man eine Miniatur-Starbucksfiliale am Gaumen in die Luft sprengen. Haselnussirup, Zimt, Toffee, Crème, Sahne, Kaffee, auch after-coffee mints, erst dicht gepackt, dann in herrlichem Durcheinander hemmungslos durch die Gegend gefeuert.

flying buffet und passende Champagner

Vorspeisen

 

I.1 Brioche mit Foie Gras, dazu Ralf Peter Schauf Rieslingsekt (ecovin) trocken 2007

Die daumenkuppengrossen Hamburger hatten einen Tupfer zartschmelzender Foie Gras als Belag. Fast schon banal, aber wenn Burgerbrötchen und Foie Gras im richtigen Verhältnis (der Foie Gras Klacks muss ca 2/3 der größe des Miniburgers haben) zueinander stehen, ein willkommener Snack.

Dazu passt sehr gut der mit 7,50 EUR gar nicht teure Winzersekt aus Ernst an der Mosel. Gerade weil er trocken dosiert ist, paaren sich die Süße von der Foie Gras und die durch den Dosagezucker herausgehobene Rieslingfrucht optimal.

 

I.2 Rinder-Carpacchio mit Rucola, dazu Jean Moreau Brut Tradition Grand Cru NV

Etwas faseriges Rucola und extrem dünn geschnittenes Carpacchio, das bevorzugt am Teller kleben blieb oder sich nur durch Zusammenmatschen auf ein Essgerät bringen ließ. Dazu Schnipsel von irgendeinem viel zu jungen Hartkäse. Schmeckte zwar, machte aber keine Freude. Freude machte dagegen der hälftig aus Chardonnay und Pinot vinifizierte Champagner von Moreau aus Ambonnay. Für einen Brut denkbar hoch dosiert und für mich schon extra dry, aber wegen seiner gediegenen, zwischen sportlicher Chardonnayfrische und gemütlicher Pinot-Ruhe angesiedelten Art mit einem Schwenker über Butterscotchtoffee sehr sympathisch. Gut zu Rucola, zu großzügiger geschnittenem Carpacchio sicher auch.

 

I.3 Steinpilz-Tiramisu, dazu Rene James Lallier Brut Zéro Grand Cru NV

Intensives Steinpilzaroma und angenehm feste, nicht zu fluffige Konsistenz. Mir aber selbst als kleine Portion zu viel und zu einseitig. Nicht ganz glücklich dazu der "einfache" Grand Cru von Lallier aus 70% Pinot (Ambonnay) und 30% Chardonnay (Avize) als Zéro-Dosage, jedenfalls dann nicht, wenn das Dégorgement noch nicht so weit zurückliegt. Das Hauptproblem beim Zéro ist, dass er kurz nach dem Dégorgement zu frisch ist und dann nicht so konstant und zuverlässig reift, wie der leicht dosierte Champagner. Gerade die reifen Lalliers bestechen aber durch pilzige Noten und Unterholz, Kaffee- und röstige Komponenten.

 

Hauptspeisen

 

II.1 Maispoularden-Variation am Lollystick, dazu Taittinger Brut Prestige Rosé NV

Zartes, warmes Fleisch am Stiel, eine gute Sache. Mal mit Spinat, mal mit Pumpernickel, teilweise mit einer Karottencrème, jede Variante war gut zu essen. Wieder 70PN/30CH, hier in einer ganz leichten, fruchtigen Mischung, die nach Art der großen Häuser auf Massengeschmack getrimmt ist – das aber so gut, dass es schwer fällt, zu widerstehen. Etwas schwierig mit gemüsigen Speisen, aber sehr schön zur Maispoularde und zum Pumpernickel. Indifferent zu Karotte.

 

II.2 Seeteufelmedaillons auf Pestonudeln mit Lauch-Tomaten-Gemüse, dazu Duval-Leroy Femme de Champagne 1996

Gegen Seeteufel kann man ja nicht viel haben. Die Pestonudeln waren leider etwas hart, das Lauchgemüse nervte und hätte viel dezenter und in kleinerer Menge serviert werden sollen. Entschieden gut und ein großartiger partner zum Fisch die Femme de Champagne. Reife, kräftige Säure und ein zupackender Stil, eine Cuvée aus ca. 25% Pinot und ca. 75% Chardonnay, die eins zu eins dem emanzipierten Führungsstil von Carol Duval entspricht. Nichts für Schleckermäuler und mit Sicherheit kein Champagner fürs Schäferstündchen, sondern ernste Unterhaltung.

 

II.3 Hummerpraline im Kanakiteig auf Mango-Limonen-Ragout, dazu Baron Fuenté Blanc de Meuniers NV

Schöne Kombination aus zurückhaltendem, sehr dünnem Teig, gut wahrnehmbarem Hummer und auflockernder Frucht. Die originelle Flasche birgt einen nicht minder originellen Inhalt, 100% Pinot Meunier, weiß gekeltert. Eigentlich eine sehr naheliegende Cuvée für ein Haus aus Charly sur Marne, denn es handelt sich um die beherrschende Traube im Marnetal. Richtig ausgebaut kann man mit diesem underdog überraschende Ergebnisse erzielen und manche Meuniers bringen es gar zu Kultstatus. Das ist hier gar nicht gewollt, dieser Champagner ist mehr eine Hommage an das Fruchtfleisch auf den mineralischen Rippen vieler "normaler" Cuvées, denn das eine ohne das andere kann nicht sein und nur allzuoft wird mehr Wert auf das Skelett gelegt, als auf die Figur. Fortgeschrittene Reifetöne versprechen eine zum Hummer passende dekadente Üppigkeit, die sich im Mund als konzentrierte, rosinige, auch schon überreife Fruchtdominanz äußert. Säurearm und von Honigtönen umspielt, passt dieser Champagner gut zu den Säurespitzen vom Mango-Limonen-Ragout. Solo geht er mir dagegen zu schnell aus dem Leim.

 

II.4 Vanillierte rote Linsensuppe mit St. Jacques, dazu Deutz Cuvée Brut Classic NV

Sämige, gut gelungene Komposition und bissiges Muschelfleisch, da kann man nicht meckern.

Passend dazu die renovierte Bilderbuchcuvée von Deutz. Drittelmix aus gleichen Teilen Chardonnay, Pinot-Noir und Pinot Meunier, keine zu hohe Dosage und eine von dezent animierender Säure getragene Mineralität, dazu pürierte Früchte und krosser, leicht gebuterter Toast.

 

II.5 Canneloni mit Garnelenfüllung auf Zitrusspinat und Pinienkernen, dazu Franck Bonville Les Belles Voyes Blanc de Blancs Grand Cru (2004)

Bissfeste Canneloni mit etwas müder Garnele, dafür ein aromatischer, grossblättriger, gleichzeitig zartfester Spinat, die Pininekerne dazu sanft angeröstet und aromatisch aber nicht zwingend nötig.

Kein offizielle deklarierter Jahrgangschampagner, aber fakisch ein 2004er aus dem Herzne von Oger, wo die Chardonnays so tiefgründig mineralisch und von strenger Säure sind, wie im benachbarten Le-Mesnil. Die Einzellage Belles Voyes ist mit steinaltem Chardonnay – um die 80 bis 90 Jahre – bepflanzt; Franck Bonville zwingt die Reben zum Glück und lässt sie fast wie im Märchen vom tapferen Schneiderlein die letzten Tropfen aus dem Gestein pressen. Dementsprechend sagenhaft schmeckt der im alten Holzfass gereifte Wein. Großartig und wie verwandt mit Pinienkernen, gut zu den Cannelloni, auch zu den Garnelen, etwas schwierig mit dem Spinat und am besten eigentlich solo.

 

Nachspeisen

 

III.1 Kakaowürfel mit flüssigem Mangokern, dazu Pol-Roger Rich (demi-sec) NV

Ziemlich mastiger kleiner Kakaoklotz, der an Eiskonfekt erinnert, die Mangofüllung hätte mehr Biss und Säure benötigt. Nicht völlig unproblematisch aber mit etwas gutem Willen dazu der Demi-Sec von Pol-Roger. Der ins Zitrusfruchtige neigende Champagner ist gar nicht so arg süss und daher ein heikler Partner für Desserts. Mit dieser eher bitterschokoladigen und ziemlich buttrigen Kreation kommt er, wenn man nicht partout in den Diabetikerhimmel will, gerade noch zurecht.

 

III.2 Quittenmousse mit Lakritzreduktion, dazu Charles Heidsieck Blanc de Millenaires 1995

Feine, sehr saubere Quittenaromen, angenehm samtige Textur, dezente Süßholzaromen, die auch nicht stärker hätten sein dürfen. Diesen Blanc de Blancs muss man allein deshalb zur Quittenmousse trinken, weil er die Quittenaromen so völlig auf Augenhöhe wiedergibt. Da die Quittenmousse nicht zu süss ist, wirken die Aromen prachtvoll und holzschnittartig vergröbert, aber immer noch sehr kunstvoll.

Menu vom Grand Chapitre 2009

A. Champagne-Apéritif

I. Moet et Chandon Grand Vintage 2000 en magnum, 50 CH, 34 PN, 16 PM

Kein Moet-bashing an dieser Stelle. Der Grand Vintage 2000 ist ein sehr gut gelungener Jahrgangsvertreter mit Akazienduft, Lychee, Mandelgebäck und Dosenobstmischung „Tropical“. Im Mund unaufdringliche, aber sehr lange und elegante Säure, der ideale gehobene crowd pleaser.

II. Laurent-Perrier Brut en magnum, 45 CH, 40 PN, 15 PM, [Premier Cru], ca. 15% Reserveweine, 12 g/l dosiert

Frischer, leichter, etwas kühler Standardbrut, mit 12 g Dosage am obersten Ende der Brutskala und im Übergangsbereich zum Extra Dry. Im Mund sauber, mit kreidiger Textur und sanfter, seriöser Säure.

III. Nicolas Feuillatte Palmes d’Or 1996, 50 CH, 50 PN

Vollreife Ananas, Orangen, Pomelos, Hibiskusblüten, Akazienhonig, Nüsse und Äpfel, nelkengespickte Orangen, flüssige Weihnachtsstimmung. Im Mund eine ungewöhnliche, fast bodenlose Tiefe, Säure, die wie eine Nadelrad die Kehle runtergeht, ohne Wunden zu reissen, gleichzeitig heilende, balsamische, medizinale Noten, die aber nicht an bittere Pillen, sondern an Fruchtgelee erinnern. Unverschämt guter Champagner.

B. Menu

I. Millefeuille von Jakobsmuschel, Thunfisch und bretonischem Algensalat mit Gillardeaux-Auster und gebratener Garnele, dazu: Taittinger, Comtes de Champagne Blanc de Blancs 1999 en magnum

Einer von den schlanken, beinahe hageren Comtes, die so gar nicht zu Pierre-Emmanuel Taittinger passen. Kaffeedurft, mineralische Noten und geröstetes Brot, im Mund schlanke, frische Säure, die sehr gut zu den leicht salzigen Algen, zur Jakobsmuschel und zum Thun passte. Auch die gebratene Garnele war ein dankbarer Partner für diesen Comtes, die Auster hätte allein besser geschmeckt.

II. Warm geräucherter Ruhraal mit Bohnen, Speck und Birne, dazu: Lanson Noble Cuvée 1995 en magnum, 70 CH, 30 PN, aus Avize, Oger, Cramant, Bouzy, Verzenay

Einer der beeindruckendsten Vertreter aus dem Haus Lanson, jedenfalls was die letzten zwanzig bis fünfundzwanzig Jahre betrifft. Reiche Apfelernte, Birne, Weinbergpfirsich, ein Sack voll grüner Kaffeebohnen und Kastanien, auch Kräuterduft und eine warme, erdige Art. Grossartige Entwicklung über Stunden hinweg, wurde immer besser, komplexer und schöner, zusammen mit dem 97 R.D. mein Favorit des Abends. Der Rujraal war zum Glück überhaupt nicht fett und gab zusammen mit der Birne eine traumhafte Kombination zum Champagner ab.

III. Moorhuhn auf Pastinakenpurée im Sellerieblatt, mit Champagnersauce, gebratenen Pfifferlingen und Rosmaringlacé, dazu: Bollinger Grande Année 1997 RD, dég. 28. Sep. 2008, en magnum, 65 PN, 35 CH, extra brut dosiert

Schier unfassbar, wie der völlig unspektakuläre, will sagen: auf gehobenem Niveau gut trinkbare, wirklich nicht unleckere, aber auch nicht als Champagner für die Ewigkeit gemachte Grande Année in der R.D.-Fassung aufgeht. Dunkle Vinosität, klare Pinotnatur, Fleisch, Saft, ein druckvoll und vulkanartig aus dem Glas strömendes autolytisches, von Honig, Zitrus, Ingwer und Ginseng geprägtes Aroma. Im Mund ein ebenso explosives Gefühl und eine absolut adäquate Säure. Die Pastinaken dazu waren etwas zu laff, das Moorhuhn hingegen genau das richtige, von mir aus hätte es auch rohes Wildschweinfleisch sein können, dieser Champagner hätte das in der derzeitigen Hochform locker verkraftet.

IV. Chaource, dazu: Duval-Leroy Rosé Brut

Schöner, etwas zu junger Chaource, der Duval-Leroy Rosé mit seiner sehr massenkompatiblen, fruchtigen Art machte das wieder wett.

V. Tarte Tatin mit Marc de Champagne-Granité und Sauerrahmeis, dazu: Veuve Clicquot Rich Reserve Vintage 2002

Schöne warme Tarte, deren Granité schon ziemlich alkoholisch schmeckte und eine ziemliche Herausforderung für den Veuve Clicquot Rich Reserve war. Warum Veuve dieses Granatenschöne Jahr als demi-sec vinifiziert hat, wird wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben, jedenfalls geht die besondere Eleganz und ultraelegante Feinheit dieses Jahrgangs unter dem Dosagezucker völlig verloren. Schlechter wird der Rich in seiner Eigenschaft als demi-sec dadurch indes nicht.

VI. Feingebäck und Pralinen, dazu: Cognac Hennessy Fine de Cognac, Cognac Davidoff Classic und Porto Rozès

Winzerchampagner, Kobus und Abendessen bei Champagne Mumm

I. M. Vezien Blanc de Blancs

Einfacher, weicher Blanc de Blancs, typischer, unkomplizierter, etwas austauschbar geratener Winzerchampagner mit freundlicher Säure.

II. Remy Massin Brut, 80 PN, 20 CH

Mostig, weinig, mittellang und durchweg druckvoll, gegen Ende jedoch etwas metallisch.

III. Loriot-Pagel Brut Carte d’Or, 80 PM 20 CH

Milchige, mit Kräutern versetzte Nase, im Mund auch etwas staubig. Alkoholische Schärfe, die sich mit etwas Luft wieder einbindet und einem sanften Milchkaffeearoma Platz macht.

IV. Meteyer Carte d’Argent, Drittelmix

Kräftige Nase mit Campher und Weissdorn, auch einige irriterende vegetabile Noten, die in Richtung Paprikaschärfe gehen, sonst gut integriert und recht harmonisch, mit milden Mandelaromen.

V. Carré-Guebels Rosé d’Assemblage 70 CH, 30 PN

Ausgewogen, mittlere Säure, ganz gut strukturiert und mit reichlich kirschdominierter Frucht. Im positiven Sinne interessanter Winzerchampagner.

VI. Maxime Blin Rosé d’Assemblage 100 PN, davon 15% Coteaux Champenois

Alkoholische Nase, Frucht mit Bowlencharakter. Auch zu süss.

Mittagessen im Table chez Kobus

VII. Rillettes von der Babymakrele mit Fenchelcrème, dazu Pierre Gimonnet Blanc de Blancs Fleuron 2004

Glatter, jahrgangstypischer Champagner, schlank und mineralisch, auf Hochglanz poliert; im Mund so massiv und kalt wie eine Granitmurmel. Wenig, aber sehr angenehmer Apfel. Gute Kombination zum Fenchel und auch die Lisettes spielten gut mit, da sie nicht zu salzig waren.

VIII. Marinierte Entenschlegel mit Gemüserisotto und Basilikum-Tomaten, dazu Bruno Paillard Vintage 1999, 48 PN, 52 CH

Nasses, rauchiges Holz in der Nase, am Gaumen griffig, etwas zu breit vielleicht, auch leicht kratzig, aber nicht unsauber, von Bratapfelaromen geprägt. Auf die Dauer vielleicht etwas langweilig, zur Ente mit ihren kräftigen Aromen aber ganz gut und sättigend.

IX. Apfeltarte aus Golden Delicious mit Pecannusseis und Kokosmakronen, dazu Jacquesson No. 733, 52 CH, 24 PN, 24 PM, Basisjahrgang 2005, dosiert mit 2,5 g/l, dégorgiert im ersten Drittel 2009

Verlockende Apfel-Himbeernase, die ohne drohende Säure auskommt. Auch im Mund weich, gleichzeitig, minimal trocknend, adstringierend, mit Apfelpektin und etwas Holz. Die leichten Nussaromen werden vom Pecannusseis schön zurückgeworfen, die nicht zu süsse Apfeltarte repsondiert auch sehr gut.

Nachmittag

X. Gaston Chiquet Rosé Premier Cru, 30 CH, 40 PM, 30 PN aus Hautvillers, Dizy und Mareuil-sur-Aÿ

Honigmelone und Kokosduft, außerdem viel unterlegter Apfel. Das Chardonnaygrundgerüst ist hier eine schöne Spielwiese für die beiden Pinotrebsorten. Kräuterwürze und milde Fruchtnoten wechseln sich mit den ernsteren, weinigeren Pino-Noirs ab. Gelungener PC vom hier noch relativ unbekannten Kultwinzer.

XI. A.R Lenoble Rosé Mill. 2004, 85 CH, 15 PN Stillwein, 5 g/l dosiert

Jahrgangstypischer, von mittlerer Aromenfeinheit geprägter Champagner, überwiegend Trockenobst, Backpflaumen, Zedernholz, auch etwas nussig. Im Mund starker Chardonnay, Apfel, Agrumes, Nuss, Butter, darüber ein sehr zarter Himbeerduft – einer der Rosés mit weißer Seele und trotz der Nachbarschaft zu Chiquet ein völlig anderer Stil.

XII. Drappier Rosé de Saignée „Le Val des Demoiselles“, 100 PN

Einzellagenrosé, sehr typisch für die Aube und einer der Rosés, die auf Ruinartniveau mitspielen können. Rote Früchte pur und in allen Formen, ob als Mus, als Marmelade, Kompott oder konzentrierter Saft, hier findet sich alles wieder. Leider sehr hoch dosiert und daher nicht ganz so fokussiert.

Abendessen bei Mumm

XIII. Apéro: Salzgebäck und Gougères, dazu Mumm Rosé, 60 PN, 18 PM, 22 CH, 12 – 14% Bouzy Rouge

Sehr milder Rosé mit ganz feinen Himbeernoten, im Mund mit einer ziemlich frischen Säure, die an dicke, prickelnd gefüllte Zitronenbonbons erinnert. Gut zum Apéro mit Salzgebäck, aber eigentlich auch nur dazu.

XIV. Getrüffeltes Sahnerisotto mit zweierlei Langusten, méli-mélo, dazu nochmal A. R. Lenoble Rosé Mill. 2004

Zu den Trüffelaromen vom Risotto passte der Lenoble ganz gut, auch das Langustenfleisch war zusammen mit den etwas nussigen Komponenten des Champagners gut zu geniessen.

XV. Lammcarrée in Kräuterkruste mit Polenta und Bratensaft, dazu nochmal Gaston Chiquet Rosé Premier Cru

Ich bin der Ansicht, dass der Gaston Chiquet allein genossen werden sollte, die Kobination mit Speisen ist möglich, aber viele Aromen werden dabei überdeckt und dem Champagner geht das abwechslungsreiche Spiel verloren. Zum Lammcarrée machte sich der Rosé natürlich gut, der kräftige Bratensaft war aber genau die Art von Kombination, die meine Befürchtungen wahr werden liess: schmeckte gut, war aber nicht besonders raffiniert.

XVI. Schachbrett von Comtéwürfeln mit gebrannten Körnern, angeröstetem Sesam und Salatbouquet Mesclun, dazu Duval-Leroy Cumières Authentis 2001, 100 PN

Der Authentis war Blanc de Noirs at its best. Vollmundige, blütenüberströmte, duftige, weinige und auch mit Kelleräpfeln angereicherte Nase, bouquet garni und eine feiste, lockende Fleischigkeit. Im Mund eine überraschend jugendliche, lange Säure, die locker mit dem scharfen Aroma vom alten Comté zurechtkam. Auch das Salatdressing, eine sehr milde Vinaigrette, war kein Problem für diesen saftigen, überbordenden Champagner.

XVII. Lauwarmes Birnen-Nektarinensüppchen mit Honigeis und Makronen, dazu weiterhin Duval-Leroy Cumières Authentis 2001, 100 PN

Der Champagner wirkte neben dem Dessert recht trocken und schmeckte solo besser.

Mittagstisch im Berceaux, Abendessen bei Duval-Leroy

Berceaux (http://www.lesberceaux.com/)

Leichte Bistroküche:

I. Hasenterrine mit grünem Spragel und Cornichons, dazu Claude Cazals, Blanc de Blancs 2000

Ich bin kein besonderer Fan vom 2000er Jahrgang und die meisten Champagner dieses jahrgangs sind völlig überflüssig. Nicht ganz so bei Cazals. Das Haus in der Côte des Blancs, das die Gyropalette erfunden hat, gehört zu den stabilen Jahrgangsvinifikatoren und der 2000er hier zeigte sich gut ausgewogen zwischen crèmiger Textur, leichter Mineralität und bei merklich fortgeschrittener Reife noch immer igelartig rundherum angelegten Säurespitzen, sonst eher weich. Zu den Cornichons eine gute Wahl, zur Hasenterrine sowieso völlig unproblematisch.

II. Lachs auf Pilzbett, dazu Agrapart, Blanc des Blancs „Les 7 Crus“, tirage Mai 2007, dég. Aug. 2009

Auch von Lachs bin ich kein so besonderer Freund, denn die meisten Kombinantionen mit diesem wie Hausschweine im Wasser gezüchteten Fisch sind schon zur Genüge ausprobiert und penetriert worden. Zu den besseren Kombinationen gehört die von gebratenem Lachs mit einem frischen Pilzbett. Wenn dann noch der Champagner ok ist, lasse ich mir das gefallen. Und Agrapart gehört bekanntlich zu den Könnern. Seine 7 Crus sind das, was man unkompliziert, aber gut nennen kann. Die nördlicheren Crus bringen Saft, die mittleren Crus bringen Struktur, die südlichen Crus bringen Mineralität, hier allerdings nur relativ wenig Säure ein und das ganze ergab einen einfachen, aber gelungenen Gang. Angenehm war die Kombination mit den Pilzaromen, die sich beim Agrapart noch lange nicht finden, von denen man sich aber bereits vorstellen konnte, dass sie einmal sehr gut stehen werden.

III. Haselnusseis mit Birne und Nougatsauce, dazu weiterhin Agrapart, BdB Les 7 Crus

Birne und Nougat vertrugen sich sehr gut mit den jugendlichen, frischen Aromen des Champagners und hier war es ähnlich wie mit den Pilzen: die Speisearomen von Birne und Hanuta fanden sich nur andeutungsweise, Birne stärker als Hanuta, bildeten aber eine stimmige Ergänzung.

Champagne Duval-Leroy, Verkostung mit chef de cae Sandrine Logette-Jardin

I. Fleur de Champagne Premier Cru

70 CH aus Vertus, Trépail, Chouilly, 30 PN aus Bouzy, Ambonnay, Verzennay, Basisjg. ist 2006, Reserveweine aus 2005, 10g/l dosiert

Der FdC gehört zu den leichten, feinen und fruchtigen, im Mund rgendwie volatilen Champagnern, die mit ihren 10 g/l einen grossen Konsumentenkreis ansprechen, ohne direkt Massenchampagner zu sein. Die Chardonnays selbst sind schon von mildsaftiger Art und bekommen durch die klassischen Pinots aus den großen Crus der Montagen de Reims eine anteilsmässig kleine, aber sehr feine Gesellschaft. Erinnert an Kokos und Noisette, mittellang, dann aber auch sehr abrupt weg.

II. Brut Tradition

60 PN, 30 PM, 10 CH aus allen Ecken der Champagne, Basisjg. 2006, 20% Reserveweine aus 2004 und 2005, 9g/l dosiert, dégorgiert Juli 2009

Der Standardbrut ist wie ein kleiner Fleur de Champagne mit 30 PM und einer einfacheren Frucht. Roter Apfel in der sonst zurückhaltenden Nase, auch rote Trauben, wenig Säure. Die etwas niedrigere Dosage macht sich geschmacklich nicht dermassen bemerkbar, dass der Champagner trockener wirkt, als der FdC, sondern wegen seiner sowieso leichteren Art kommt er am Gaumen sogar ein klein wenig süsser an. Eher ein Massenprodukt.

III. Blanc de Blancs 1999, 50% Vertus, Rest Chouilly, Avize, Cramant, Oger, Le Mesnil, 7% Fassausbau, 4 g/l dosiert, dég. 06/2009

Kokos, Toffee, rote Apfelschalen, nasses Holz. Im Mund schon reif, entwickelt und etwas mürbe, dabei wenig und immer noch gut strukturiert, körperreich und saftig, mit Spuren von Kreide. Wirkt nicht wie ein Extra Brut und kommt mit etwas Luft erfreulich aus der Reserve. Jetzt trinken.

IV. Femme de Champagne 1996 (davon gibt es zwei Chargen: eine ist während des Hefelagers mit Kronkorken verschlossen, die andere mit Naturkork – wir hatten die mit Naturkork), 79 CH aus zwei kleinen Parzellen in Chouilly, 21 PN aus Bouzy und einer Parzelle in Ay, direkt neben der berüchtigten côte aux enfants von Bollinger, 7% Holzfassausbau und Dosage < 5g/l

Kokos und Rauch, flintig und immer noch ziemlich unruhig. Thymian-Rosmarinnnoten, bei hoher Säure noch ziemlich enge Aromatik.

V. Clos des Bouveries 2003 sans dosage (die im Handel erhältliche Version hat 2,5 g/l), Blanc de Blancs aus einer rein östlich exponierten Hanglage auf halber Höhe bei Vertus, jeweils hälftig Inox-/Holzfassausbau, gerade erst dégorgiert

Der reinste Kräutergarten, sehr weiche, blumige Nase, Blütenstaub, auch Butter, kandierte Zitrusfruchtschalen und Kreide. Im Mund alkoholisch, recht herb, ein bisschen kratzig und von der Stilistik her dem 2003 by Bollinger nicht unähnlich.

VI. Clos des Bouveries 2004 mit ca. 3,5 g/l dosiert, sonst wie der 2003er, dégorgiert April 2009

Viele viele getrocknete Kräuter, insgesamt eine viel leichtere, beschwingtere und sorglosere Art als der etwas verklemmt wirkende 2003er CdB, kandierter Apfel, Schaumgummierdbeeren, aber auch Duft von Lindenblättertee. Zuckerwattefeeling im Mund, außerdem leicht, seidig, kalkig, mit einer Spur Süßholz. Mein Favorit von Duval-Leroy.

VII. Brut Rosé (ehemals Rosé de Saignée), reiner 2006er, was aber nicht angegeben wird, PN aus Vertus, Verzennay und Ambonnay, als Saignée, dazu CH aus Vertus und Pinotstillwein, 10 g/l dosiert

Intensives Rosé mit blau-violetten Reflexen. In der Nase Erdbeer-Himbeermix, ein Hauch Feuerstein, vielleicht vom Schwefel. Burgundischer Charakter; die Expressivität der Pinot-Noir ohne hinderliches Tannin. Mir etwas zu süß.

Bei Duval-Leroy gab es natürlich auch zu essen:

VIII. Ris de Veau mit Windbeuteln und grünem Gemüse, dazu Blanc de Blancs 1999 en magnum mit 6g/l Dosage und Fleur de Champagne Premier Cru

Die Überraschung des Abend war der 99er aus der Magnum. Völlig anders, als aus der Normalflasche, viel eleganter, mit fröhlicher, ausgelassener Säure und unbeschwerter, verspielter Aromatik. Wirkte wesentlich jünger. Wieder mal ein Beispiel, dass man Champagner am besten nur aus Magnums trinken sollte. Das Ris de Veau geriet dabei völlig in den Hintergrund, was aber gar nicht weiter schlimm ist.

IX. Lammcarrée, dazu Femme de Champagne 1996 en magnum, dég. April 2009

Zum Lammcarrée machte sich die Femme de Champagne aus der Magnum sehr gut. Das aromatische Lammfleisch konnte zusammen mit den Thymian/Rosmarin-Kräuteraromen der Femme nur gewinnen und zusammen mit der Säure liess sich das Lämmchen gleich viel besser essen, fast, als hätte man vier eiss- und Schneidezähne mehr im Mund.

X. Schokomuffin mit flüssigem Kern und Sauerkirschspiegel, dazu Brut Rosé

Trotz seiner deutlichen Süße als standalone Champagner war die Kombination hier nicht einfach. Die Schokolade war zwar eher herb als süß, machte dem Rosé aber dennoch zu schaffen. Gelungen war die Zusammenstellung mit den sehr sauren Sauerkirschen, so dass der Champagner sich aromatisch zwischen den beiden Speisekomponenten bewegen konnte.

abschließend Käse (St. Nectaire, Langres, Brie fermier, Bleu) und Sarments Chocolat et Orange

Mir gefiel gut der Rosé zum Brie fermier und zum St. Nectaire, aber auch der Blanc de Blancs konnte hier nochmal überzeugen.