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Tag Archives: roederer

Bordeaux gegen Bordeaux-Blend im Vecchia Roma

I Amuse Gueule

1. Opener: Diebolt-Vallois Blanc de Blancs Grand Cru 1997

Jahrgangstypischer, deshalb leicht diebolt-untypischer Champagner, der sich erstaunlich freigebig, mit Äpfeln und Birnen präsentiert. Runde, milde Säure, volles Mundgefühl, mittellang.

II. Kurz gegrillter weißer Thunfisch auf lauwarmen dicken Bohnen

1. Beauregard à Pomerol 1993

Gut entwickelte, reife, warme Nase mit Pflaumenmus und Röstnoten. Einen Hauch über dem Léo, dem mehr Luft sicher zu einem besseren Abschneiden verholfen hätte.

2. Léoville-Barton, 2éme GCC à St. Julien, 1993

Verhalten, sperrig, schnappte regelrecht nach Luft, dann langsame Entwicklung von roter Grütze und einer noch ziemlich maskulinen Säure.

III. Gebratene Entenleber auf bitter-süsser Orangengremolata

1. Reichsrat von Buhl, Forster Jesuitengarten Spätlese 1998

Der pfälzische, selbst von Zesten geprägte Stil dieser Zeit passte perfekt zur Orangengremolata. Locker auf Ausleseniveau.

2. Warwick Estate Trilogy, Stellenbosch, 2000

Zunächst eine Nase wie von staubig gewordenen Maggiwürfeln, im Mund auch ziemlich staubig, etwas fleischig, wobei sich mit der Luft eine konzentrierte, amaronige Art entwickelte, die den Wein dann als neue Welt enttarnte.

3. Louis M. Martini Napa Cabernet-Sauvignon 2005

Eine parfumierte Art, wie die Fruchtjoghurtdrops von Katjes. Schmeckte nicht schlecht, aber so beliebig, wie jeder andere Bordeaux-Klon.

Die Roten waren beide keine Knüller, wobei der Warwick der interessantere, entwicklungsfreudigere Wein war.

IV. Geschmorte Kalbsbäckchen auf warmen Linsen

1. Ornellaia 2005

Kraftvoll, kirschige Nase, viele gemahlene Mandel- und Aprikosenkerne, Spuren von Bleistift; im Mund mit einem Knall präsent, vielleicht sogar zu alkoholisch, aber eben eine jugendfrische Schönheit gegen einen schwierigen, da wesentlich älteren, reiferen, voll ausentwickelten Flightpartner. Für mich trotzdem eine Nasenspitze vor dem Bordeaux, der zweifellos sein bestes gab.

2. Grand Mayne, GCC St. Émilion, 1990

Kleiner Stallstinker, gefolgt von einer sehr gelungenen Mischung aus Graphit, Unterholz, Pilznoten und einer darunter liegenden Schicht reifer, süsser Tannine. Dabei durchweg konzentriert, ganz ohne Unschärfen und insofern wohl auf dem Reifehöhepunkt angekommen, bzw. mitten im sweetspot getroffen.

V. Farfalle tradizionale mit Rehrückenragout

1. Grand Corbin Despagne, GCC St. Émilion, 2000 en magnum

In der Nase Zündhütchen von der Karnevalspistole, pfeffrige Noten, sonst eher schwache Nase. Im Mund süsslich, mit Zimt und Kardamomaromen, auch hier wenig Frucht, kam dann erst mit der Zeit aus der Deckung und war dann durchaus erfreulich. Machte sich auch ganz gut zum Kalbsbäckchen, harmonierte aber nicht völlig einwandfrei, gefiel mir deshalb einfach so im Glas besser.

VI. Reiner Weinflight:

1. Lagrange, 3ème GCC à St. Julien, 1990

Sehr kraftvoll, dabei glatte, seidige Tannine, eine Mischung aus Pauillacpower und St. Julien Eleganz. Konzentrierte Frucht und ledrige, auch an Zigarrenkiste erinnernde, mit erstaunlich viel Minze vermischte Noten. Wird jetzt nicht mehr besser – muss er aber auch nicht.

2. Pichon Comtesse de Lalande, 2ème GCC à Pauillac, 1989

Feine Struktur, ebenfalls mit Minze, die aber dezenter und zurückhaltender als beim Lagrange war. Außerdem Laub, Efeu, grüner Pfeffer, reifes, etwas mürb-süsses Mundgefühl, ein langer, harmonischer, fast schon kitschig guter Bordeaux.

VII. Lammfilet aus der Röhre, im gekräuterten Pancettawickel mit Rosmarinreduktion und Artischocken-Oliven

1. Henschke, Mt. Edelstone, Barossa Valley Shiraz, 1996

Joghurt, gekochtes rotes Obst, dunkle Beeren, sehr feines Eukalyptus-Menthol, ziemlich konzentriert und speichelflussfördernd, strukturierter, ansprechender Wein.

2. Gallo Estate, Sonoma, 1996

Hitzig, etwas brandig, konzentriertes, etwas scharfes, beinahe angebranntes Früchtemus, Minze, Zigarrenkiste, vielleicht auch schon zu alt. Entwickelte sich mit Luft und gehörte zu den unterschätzten Weinen des Abends, konnte aber auch nicht in der Spitzengruppe mitspielen.

und einzeln:

VIII. Cantenac-Brown, 3ème GCC à Margaux, 1999 en magnum

Der befand sich in sehr guter Verfassung, war aufgeschlossen, mit harmonischen, eher in Richtung Erdbeer-Himbeer als Cassis-Brombeer gehenden Noten. Zartes Holz, minimal ätherisch-ölige Art, stabile Säure, selbst eine gewisse herb-ledrige Art war noch zu finden. Zurückhaltender, bescheidener Wein, der nicht auf die Pauke haut, sondern als Hintergrundwein eine beständig gute Figur macht. Für mich einer der Überrascher in dem starken Bordeauxfeld.

IX. Weinflight

1. Ducru Beaucaillou, 2ème GCC à St. Julien, 1995

Mürbe, zart nussig, oatmeal cakes, Pumpernickel, ganz leicht metallisch-blutig, aber auch saftige Frucht und kerngesundes Tannin. Elegant und mit sehr rosiger Zukunft.

2. Léoville-Barton, 2éme GCC à St. Julien, 1996

Kernig, trocken, toastig, etwas flintig, auch Rosenblüten, für mich der Riesling unter den Bordeaux, konzentriert, mineralisch, konzentriert aber nicht streng. Enger als der Ducru-Beaucaillou.

X. Weinflight

1. Remelluri, Rioja Reserva, 1995

Kühle Stilistik, entfernt an Waldmeister angelehnte, grünlich-kräuterige, keinesfalls unreife Art. Im Mund dann voll, saftig mit viel Kirsche. Nicht nur dafür, dass der mal 25 DM (!) gekostet hat ein echter Knaller!

2. Figeac, GCC B St. Émilion, 1995

Eng, hart, metallisch, etwas röstig, im Mund dünn, keine Spur von Figeac. Bestätigt meinen Eindruck von früher, als der Wein sich wie ein völlig ungebärdiger Kraftmeier aufführte, ohne Eleganz, ohne Frucht, ohne Spass. Sehr schade, ich hatte mich auf den Wein gefreut und erwartet, dass der sich ein bissche harmonischer zeigen würde.

XI. Fonraud, Listrac, 1959

Rosinig, von einer sehr warmen Art, Kräuterhonig, Garrigue, konzentriert, straff, gesund. Hätte ich NIE für einen völlig unbekannten 59er Listrac gehalten.

XII. Käse

1. Kracher Nouvelle Vague No. 10, Welschriesling, 1999

Aprikose, Ananas, Pfirsich, viel Süße, gleichzeitig ein gesundes Säuregegengewicht, strukturierter, sehr raffiniert gemachter Wein. Großartig mit dem Fourme d’Ambert, aber auch zum Langres.

XIII. Montrose, 2ème GCC à St. Estèphe, 2000

Jung, eng, seidig, schon etwas würzig, mit erdigen, auch an Schiefer erinnernden Noten im Vordergrund. Nach dem Kracher etwas schwierig, vor allem ist der Wein kein Drängler und Schreihals, sondern ausgesprochen distinguiert.

Pfalzimpressionen

i. weingut zur schwane, volkach/franken, spätburgunder fervor oloris 2006. wie schwere naturseide gleitet der wein ins glas und gibt sich gut zugänglich, die kapriziöse diva ahnt man lediglich im hintergrund, die tanninkrallen bleiben eingefahren. reichhaltige, beerenfruchtige aromatik und nur eine andeutung von schokolade schwebt aus dem glas heraus.

ii. weingut nägelsförst, ortenau/baden

1. blanc de noirs, crémant brut nv, herber, leider nicht sehr harmonischer, etwas zu saurer schäumer ohne die fleischige pinot-art des champagners, leider aber auch ohne sonstige eigenständige, positiv markante eigenschaften

2. cuvée aus 50% spätburgunder, 50% tempranillo, fassprobe. weinüberraschung des abends, den spätburgunder merkt man sofort, die tempranillo hätte ich nie identifiziert. sehr gelungener mix aus frucht und frucht, harmonisch, mit einem mediterranen schwung, der dem wein eine völlig unerwartete richtung gibt. macht spass, dran rumzurätseln, wenn man ihn blind im glas hat, schmeckt aber auch, wenn man weiss, was es ist.

iii. weingut dr. pauly-bergweiler,

1. graacher domprobst feinste auslese 1959. am erstaunlichsten war die jugendliche frische dieses weins. die fünfzig jahre nimmt man diesem charmeur, der fast ganz ohne firne und petrol daherkommt, kaum ab, dafür lässt man sich nur zu gerne von saftigst-reifer aprikose, pfirsich, nektarine, mandarine mitreissen, warme, geschwenkte butter und eine animierende, immer noch leicht pricklige säure tun ihr übriges. ob lagencharakter ja oder nein, lasse ich mal dahingestellt sein, der wein war jedenfalls hochgradig elegant und zeitlos.

2. bernkasteler badstube hochfeine auslese 1969. auch dieser kollege wirkt wesentlich jünger, als er ist. von midlife-crisis keine spur, sondern pralles leben im glas. könnte genauso gut aus den späten achtzigern oder vom anfang der neunziger stammen, etwas dichter, würziger, als der domprobst, erinnerte stärker an honig und püriertes fruchtfleisch und brachte hintenrum eine leichte herbe mit, war also nicht ganz so ätherisch, sondern bodenständiger.

im deidesheimer hof gab es nicht nur den langsamsten und in dieser klasse bislang schlechtesten service, den ich je erlebt habe, sondern auch strohiges sauerkraut zum sonst ganz guten saumagen.

als begleitwein gab es hingegen

iv. müller-catoirs haardter bürgergarten spätlese trocken 2008, d.i. eine liebeserklärung an den pfalzriesling. würzige, exotisch-fruchtige nase, orangenblüten und tropifrutti . der erste schluck dann saftig, kraftvoll, mit berstender frucht und einer länge, die von raffiniert eingebauter und gleichzeitig absolut seriöser süsse bis in den magen reicht.

v. von jul. ferd. kimich in deideheim dannn die deidesheimer grainhübel auslese 2007. feiner, schwungvoll auftretender riesling mit entertainerqualitäten. machte sich gut zu den getrockneten orangenspalten in bitterschokolade.

außerdem für die weiterfahrt

vi. knipsers rosé cabernet & co. 2008 gestürzt. da geht jedesmal die sonne im glas auf. no brainer.

vii. regina menger-krug und mann in der villa im paradies aufgesucht und bei gutem wetter noch folgende buddeln geöffnet:

1. motzenbäcker mondeiche riesling spätlese 2007. da liegt der riesling wie in plüsch eingebettet und strahlt wie ein vergnügtes baby, nur ohne den babyspeck. glasklar, dabei eher fruchtig als mineralisch, mit einer über stunden changierenden, amylischen fruchtaromatik, bei feinster säure und beeindruckender länge. wenn man wolken trinken könnte…

2. motzenbäcker mondeiche chardonnnay spätlese 2007. auch hier die mondaromatik, bzw. so etwas eingebettet-plüschiges, das dem bsa-freien chardonnay einen eleganten rahmen gibt, ohne kitschig zu wirken. chardonnay der marke kokosmakronen mit zitrusschalenabrieb, für mich etwas schwächer als der mondriesling.

3. menger-krug riesling méthode rurale 2007. eine novität mit ca. sieben bar flaschendruck, sehr feiner perlage, aufregendem mousseux. für sein alter ziemlich dunkler, gereift wirkender riesling, der mit apfelaromatik und einer sektuntypischen dreidimensionalität nach einem grossen glas ruft. produktionsbedingt sehr leicht im alc. (die zweite alkoholische gärung fällt ja weg). gefällt mir besser, als zb der rurale von allendorf im rheingau.

4. menger-krug chardonnay méthode rurale 2007. wie beim mondwein gefällt mir auch hier der riesling etwas besser als der chardonnay, der aber ebenfalls von der ungewöhnlichen methode profitiert. ganz und gar ohne dosage – was bei sekt oft zu einer gezehrten aromatik führt -, hier allerdings bleibt die saftige, primärfruchtige art davon völlig unbeeindruckt.

5. motzenbäcker ruppertsberger reiterpfad, flug des falken, auslese, 2007. leichte, etwas ölige auslese, herbe, unverspielte, zupackende art. am besten direkt nach dem espresso.

6. krugscher hof blanc de noirs eiswein 2007 (herrgottspfad?*). im grunde sehr säurearm, in der nase allerdings etwas flüchtige säure, vermischt mit einem hauch schokolade, am gaumen gegen ende dann wieder ein leichter säureschwenker, der dem dichtgewirkten wein zu mehr lebhaftigkeit verhilft.

7. krugscher hof beerenauslese 2007 (römerberg?*). leichterer vertreter, nahtlos, glatt, geschmeidig, mit viel botrytis, aber zum glück noch nicht so süss, dass er schon wieder scharf wirkt. aprikose, aber auch nektarine, sehr viel saft und nicht so viel fleisch.

8. krugscher hof gau-köngernheimer vogelsang tba 2007. sämig, mit leicht flintiger note, apfel, cranberry, viel fruchtfleisch und erfreulich viel säure, harmonisch, balanciert, in bewegung. kein wein, der einen nach zwei schluck satt macht.

9. krugscher hof gau köngernheimer vogelsang tba 80% riesling, 20% gewürztraminer 1967. dunkles, gleichwohl edel rötlich glänzendes gold, eine spur sherry, aber auch sehr viel gewürz, piment, muskat, nelke, omas apfelkuchen. im mund frischer, als die farbe nahelegt. entwickelt sich prächtig mit luft und spielt eine karte nach der anderen aus: säure, lebhaftigkeit, reife, würze, komplexität, entwicklungsfähigkeit, ein wein zum festhalten

* notizen unleserlich

Essen verwöhnt

1. 1/2 hummer, dazu bruno paillard première cuvée

der hummer schwamm leider im dressing und war auch arg klein. daher war es schwer, an das scherenfleisch zu kommen, zumal mit messer und gabel. bruno paillards arbeit überzeugte da schon mehr. reife, leicht oxidative art mit viel apfel und spritz.

2. tortelloni al tartufo (schwarz), dazu wieder den bruno paillard

die tortelloni waren gut, eine war am rand einen tick zu hart, es gab reichlich sauce, die ich auch gern in einer kleinen tasse ordere, wenn sie mir schmeckt, beim trüffel wurde nicht gegeizt. gut dazu wieder der paillard, dessen reife art eine schöne kombination gerade mit dem trüffel ergab

3. crespelle mit spinat-ricotta-füllung in trüffelsauce und mit frischem schwarzem trüffel, dazu van volxem volz 2006 en magnum

die crespelle hatten eher calzonecharakter und spinat-ricotta-füllung ist nun wahrlich nicht der gipfel ambitionierten küchenschaffens, aber ich hatte es sowieso nur auf den van volxem abgesehen und brauchte nur die begleitspeise dazu. die kombination war mehr, als ich erwartet hatte: der saarrielsing zeigte sich gegenüber dem spinat souverän und konnte wegen der übriggebliebenen knapp 4 g restzucker wohl besonderen charme im umgang mit diesen nicht gerade weinfreundlichen gemüse entfalten

4. tatar à la harry’s bar, dazu rudolf fürst, spärburgunder centgrafenberg „r“ 2003 en magnum, außerdem ornellaia 2000 und sassicaia 2002

das tatar war mir zu süss und zu matschig. den fürst dagegen hätte ich küssen können, so gut war der. betörende, frucht, feinstziselierte säure, von störendem holz keine spur, der wein war so drahtig und so beweglich wie ein erster solist im weltklasseballett. dolle vorstellung. völlig andere schiene der ornellaia, wobei der eine überbordenede frucht hatte, die sich mit dem fürst sehr gut vertrug. diese beiden weine waren ein bisschen wie fritz wunderlich (fürst) und, auch wenn es vom land her nicht passt, rolando villazon. fürst mit einer unglaublichen leichtigkeit und geschmeidigkeit, die mühelos klippen und aromentechniosch allzu simple verlockungen umschifft, ein wunderlich eben, der spielend leicht grosse oper und leichte muse verbindet, der andere mit einer präzisen wucht und kunstfertig geschliffenen ungeschliffenheit, vielleicht einer der weine, die too much bieten und sich am ende verzetteln – aber ich habe heute davon nichts mitbekommen, der wein war in top-form. schließlich noch der für meine begriffe bordeauigste supertoskaner, ein konzentrierter sud von schwarzer johannisbeere, brombeere, holunder und einer noch keineswegs ruhigen, aber sehr vertrauenerweckenden tanninladung

5. gratinierter ziegenkäse mit rosmarinhonig, radicchio-rucola und himbeervinaigrette, dazu taittinger brut réserve

beim schließer stimmte wieder alles, die balance von ziege, gewürz und honig passte, auch die vinaigrette war weder bonbonig noch zu sauer und der taittinger leistete solide begleitarbeit.

La Luna del Rospo

La Luna del Rospo

Agliano Terme, Piemont

1. Grignolino d’Asti 2006

Die königliche Traube fällt mehr und mehr dem Vergessen anheim. Leider. Denn so ungewöhnlich die farbliche Anmutung für einen Roséwein, so überraschend und faszinierend ist der Geschmack. Michaels Grignolino ist hellrot, ziegelsteinfarben und könnte bequem als Rosé durchgehen. Die klar fruchtige Ausrichtung in der Nase deutet zunächst mit Himbeeraromen in Richtung Spätburgunder, könnte aber auch ein Cabernet Franc Rosé sein. Dann kommt die Überraschung, der Wein ist tanninig aufgeladen und beinahe ruppig, bleibt lang im Mund und schmirgelt sich dort ab, bevor er im Rachen verschwindet und einen erstaunten Gaumen zurücklässt. Beim nächsten Schluck dasselbe, aber die ersten differenzierten Geschmackseindrücke gelangen an die vorbereiteten Rezeptoren, eine Mischung aus feingemahlenem weißem Pfeffer, knackiger Paprika, Erdbeer-/Himbeeraromen und einem wohligem Wärmegefühl, selbst bei rosémässig heruntergekühltem Wein, ohne dass er jedoch spritig oder plörrig-alkoholisch wirkt. Ein überraqschender Einstieg in die Welt des piemontesischen Bio-Weinbaus!

2. Barbera Piemonte DOC 2006

Dunkles Rubinrot, eine warme, schmeichelnd einladende Nase voller dunkler, unidentifizierbarer Berren, weniger Kirsche. Im Mund ganz ohne aufgeregtes Tannin, sondern behaglich warm und weich, dafür mit einer gesunden, allgegenwärtigen Säure, die einen ansprechenden Kontrapunkt zu den einlullenden Fruchtnoten setzt. Kein Wein, der wahnsinnige Komplexität vermittelt, von dem man aber trotzdem nur ungern lassen möchte, weil er einfach zu gut in den Mund passt.

3. Barbera SILENTE Piemonte DOC 2006

Dunkles Rubinrot, das bisweilen ins Violette wechselt. Konzentrierte, aber nicht verstopfte Nase. Auch hier ein Getümmel dunkler Beeren, vollreife Plaumen und Kirschen, aber alles klarer identifizierbar und mit mehr eleganter Bestimmtheit als beim einfachen Barbera. So dann auch im Mund. Der Wein prallt nicht mit Wucht an die Backen, sondern schmiegt sich wie ein Luftkissen an und ist insgesamt von einer Leichtigkeit und Schwerelosigkeit geprägt, die für die schweren Fruchtaromen erstaunlich ist.

4. Barbera d’Asti BRIC ROCCHE 2006

Dunkles Rubinrot. Entwickelte Nase, die behutsamen Holzeinsatz spüren lässt, Kirsche mit integriertem Vanilleton, Trockenkräuter und eine warme, aber auch leicht animalische Art. Im Mund eine Mischung aus gerade erst abgerundetem Tannin und saftigen Kirschen, Brombeeren, den gerade schon detektierten Kräutern und einer herben, kraftvollen Statur. Wiederum ein warmes, aber nicht spritiges Mundegfühl, das zum hion- und herspülen und kauen verleitet. Für mich ein Wein, der nach Speisen ruft, praktischerweise hatte ich gerade geschmortes Kalbsbäckchen auf Linsen vor mir.

5. Barbera d’Asti SOLO PER LAURA 2006

Erinnert mich in der Nase sofort an einen meiner italienischen Lieblingsweine, den Kurni von der Az. Agr. Oase degli Angeli in den Marken. Ein Montapulciano, der mit einer Fruchtkonzentration eines Amarone daherkommt. So ähnlich der Solo per Laura. Pflaume, Kirsche, Kräuterwürze, mit Bitterschokolade unterlegter Extraktreichtum alter Reben, so etwas wie die Essenz der vorherigen Weine. Dicht, aber leicht, konzentrierte Aromatik, aber keine Kopflastigkeit, gekonnter Holzfassausbau. Da Capo!

Fazit: Diese Kröten (ital. Rospo = Kröte) schluckt man gern!

2001 Dorsheimer Goldloch, Riesling Auslese, Schlossgut Diel, WS 94 Punkte

2006 Zwischen den Seen, Scheurebe No. 12, Kracher

Fünfte Bubenhäuser Weinrunde

I. Weingut Laquai/Langehof

1. Riesling Kabinett
2007er Rauenthaler Rothenberg

Bierhefe und Gäraromen. Nicht mein Fall.

2. Riesling Kabinett
2007er Rauenthaler Wülfen

Auch hefig, aber mit durchbrechender blumiger Art, sauberfruchtiger Süße bei spritzigem Naturell. Mittellang

II. Weingut Ernst Rußler

1. Rieslingsekt – brut

2007er Rauenthaler Steinmächer

Trocken, mineralisch, sektig, vielleicht als extra trocken die bessere Version. Am Ende leichter bitterer Schlenker. Trotzdem ordentlich.

III. Hess. Staatsweingüter Kloster Eberbach

1. Riesling trocken

2008 Rauenthaler Baiken

glatt, sauber, mineralisch, Andeutung von gelbem Obst

2. Riesling Spätlese

2007 Rauenthaler Baiken

wässrig und dünn, allenfalls etwas zu der allgemeinen Spritzigkeit passendes, aber nicht besonders originelles Brausearoma, aus der Lage und dem Jahr hätte bei dem Prädikat und Preis mehr kommen müssen

3. Riesling feinherb

2007 Rauenthaler Wülfen

saftig, leicht buttrig, attraktive Säure, besser gemacht als der Baiken, insgesamt aber auch nur Mittelmaß

IV. Weingut Karl Johannes Wagner, Johanneshof

1. Riesling „Alte Reben“ Spätlese, feinherb

2007 Rauenthaler Wülfen

mostig, auch hefig, gleichzeitig schon mineralische, steinige Art und ein irritierender Rest an Kohlensäure, insofern aromatisch etwas wacklig, aber noch entfernt davon, die Balance zu verlieren, kann wirklich was werden

2. Riesling Spätlese

2007 Rauenthaler Gehrn

schöner Lagenvertreter, gegenüber dem Wülfen balancierter, cremiger und buttriger, hat eine sanfte, fast balsamische, aber nicht so fette Art. Manche Mittelmoselrieslinge entwickeln das auch (zuletzt die 03er Wehlener Sonnenuhr Spätlese von S. A. Prüm), vielleicht kein Langläufer, aber man weiß ja nie.

V. Weingut H. J. Wagner/Weinhaus Engel

1. Spätburgunder Weißherbst

2004 Rauenthaler Steinmächer

Kraftvoll und weinig, herber, apfelmostiger Charakter, wie mit untergemischten unreifen Goji-Beeren oder Cranberries mit Frostbrand. Kaum Spätburgundercharakter, aber ein redliches Vergnügen zur Wildbratwurst vom Grill.

2. Riesling Spätlese

2007er Rauenthaler Gehrn

kalkig, pudrig, mineralisch, etwas mostig, Kräuterwürze ja, aber alles noch nicht so weit, dass man von Komplexität sprechen könnte. Dezenter, ruhiger, guter, aber fast etwas langweiliger Wein.

3. Riesling Auslese

2003 Rauenthaler Wülfen

Honig. Röstaromen, noch heisser Kaffeesatz, geklärte heiße Butter, erinnert mich an reifen Piper-Heidsieck Rare. Sättigendes Vergnügen.

VI. Weingut Sturm & Sohn

1. Riesling Spätlese feinherb

Rauenthaler Baiken

gut gelungener Baiken. Milde Kräuterwürze, gleichzeitig mineralisch und fruchtig, wilder Pfirsich, am Ende etwas herb, aber noch im Rahmen des Gesunden.

2. Auxerrois Spätlese trocken

2007

superdicker und säurearmer Wein, Duft von Tannennadeln und Butter, im Mund balsamisch, mit Eukalyptus, vegetabilen Aromen, Zitronenmelisse, lang und wie ein samtiger Belag am Gaumen haftend. Probeflasche für ruhiges Nachverkosten erforderlich gewesen.

VII. Schloss Vollrads

1. Riesling Sekt Brut

2006

ansprechend, vollmundig, sehr präsent, mit haarscharf unter der Süßegrenze liegender Brutdosage. Sehr saubere Frucht, gelbes Obst, Weinbergpfirsich, beerig, recht lang, gut. Für 12,70 EUR /Fl. (gegenüber unrealistischen 28,50 für den Extra Brut) gleich was mitgenommen.

2. Riesling Sekt Extra Brut

2003

dünne Nase mit füchtiger Säure (wegen der Eisweindosage?). Mineralisch und kalkig, im Mund anfangs eher wässrig und dünn, wirkt aromatisch eng und ohne großen Spielraum. Wäre ohne Eisweindosage und als Brut vielleicht ausdrucksvoller.

3. Spätlese trocken

2007 Schloss Vollrads

pudrig, minerlaisch, etwas verwässert. straffe Säure, aber insgesamt nur so naja.

4. Spätlese

2007 Schloss Vollrads

Himbeermarmelade mit Kernen drin, das ganze dann auf frisch getoastetes und mit guter Butter bestrichenes Brot, fertig ist die Spätlesenase hier. Gefällt mir. Im Mund auch wieder leicht buttrig, geht einwandfrei runter, die Säure hält sich im Hintergrund, aber nicht bedeckt. Für 14,60 EUR gleich paar Buddeln gekauft.

VIII. Weingut G. H. von Mumm

1. Riesling Spätlese

2007 Johannisberger Mittelhölle

für 11 EUR ein billiges Vergnügen runder, gelungener Wein

Kleine Bordeauxsause

Lilian Ladouys 1993

Traut man den Bordeauxauguren, spricht manches dagegen, diesen Wein heute ernsthaft mit Genusserwartung einzuschenken (Wine Spectator: zurückhaltende 82 Punkte bei noch zurückhaltenderer Zukunftsprognose). Wer’s trotzdem wagt, wird belohnt, denn dieser St. Estèphe zeigt reife Cassisaromen, sanftes, noch nicht völlig verschwundenes, sondern jetzt genau richtiges Tannin und etwas Graphit, entwickelt sich mit etwas Luft zu einem vorzüglich harmonischem Speisenbegleiter und das zum Schmunzelpreis (wenn man denn seinerzeit so klug war, mehr als nur für den Alltagsbedarf davon einzukaufen und hinzulegen)

Réserve du Velours 2001
Der zweite Überrascher ist nicht klassifiziert, schmückt sich nicht mit Terroir, Familie, Punkten, oder einem potenten Investor, sondern glänzt einfach nur verlockend rubinrot im Glas und lädt mit einer von Erdboden und ledrigen Aromen geprägten, sonst aber durchweg fruchtigen, nicht unseriösen Nase zum Genuss ein. Genuss ohne Reue, wie sich dann schnell herausstellt, diese Reserve du Velours bringt einen Spass, den man sonst frühestens in der Klasse der guten Cru Bourgeois zu erwarten gewöhnt ist


Pichon Longueville Comtesse de Lalande 1993

Damenhafter Wein von rehhafter Schönheit und Agilität. Getragen von Kirschnoten in tiefdunkelroter Robe und mit schelmisch durchblitzender, sozusagen mädchenhafter Säure. Für viele einer der besten Weinie des Abends.


Grand Puy Lacoste 1993

Herber, ruppiger, vielleicht auch noch nicht ganz ausentwickelt dagegen der GPL – aber Jungs sagt man ja oft nach, dass sie in der Entwicklung ein bisschen langsamer sind als Mädchen. Für mich an diesem Abend eine Nuance über der in puncto Eleganz klar überlegenen Comtesse, aber wegen des meiner Meinung nach größeren immer noch vorhandenen Potentials und der für mich besseren Kombination zum Lammkotelett in diesem flight hauchfeiner Sieger


Canon 1993
Rüber nach St. Émilion und gleich ins volle Leben! Würzig, mit Pfefferkuchen, Nuss, Pflaumenmus und einer immer noch lebhaften, kerngesunden Säure. Reichlich lang am Gaumen und ohne begleitende Speisen für mich besser als mit

Beauregard 1993
Auf der rechten Spur auch Beauregard aus Pomerol. Tannin, Süssholz, reife Kirsche, nicht so komplex wie der Canon, kein Rechtsüberholer, eher einer, der sich mit seiner ruhigen, konzentrierten, aber nicht schwermütigen Art für den Sonntagsausflug eingerichtet hat. Daher gern zum Truthahnsandwich mit Remoulade, Kalbskopfsülze, Stücken von roh geräucherter Lende oder Roastbeefscheiben


Montrose 1989
Wundervoll ist noch zu wenig für diesen dunklen, fast geheimnisvoll anmutenden Wein. In konzentrischen Kreisen finden sich außen softes Tannin mit crèmigem, nur noch Spuren von Vanille verratendem Übergang in einen Ring steiniger Mineralität und schließlich eine vibrierende Säure, die den saftigen Kern aus reifen schwarzen Beeren, Kompott und umgibt.


Angélus 1989

Bordeauxtrinken wird einem selten so gemacht wie bei diesem himmlischen Wein. Der 89er Angélus hat eine so unmittelbare, ganz selbstverständliche Präsenz, dass man sich gar nicht unterhalten mag, sondern nur den Duft aus dem Glas saugen will. Da findet sich Minze neben Pflaume, Kirsche und Cassis, Leder, Zedernholz und Tabak, ja die ganze Latte der Bordeauxaromenclichés auf einmal, aber in einer Anordnung und in einem ganz und gar unclichéhaften Varianten- und Entwicklungsreichtum. Eine bessere Heimat für den – mit um die 40% hohen – Anteil an Cabernet Franc kann man sich nicht wünschen.

Ich habe dann noch mit einem Chateau Negly, 100% Syrah, La Porte du Ciel 2003 gekontert, der Wein war nicht in Konkurrenz zu den Bordeaux zu sehen, eher als ein aliud. Warm, reichhaltig, konzentriert, trotz seiner 14,5% alc. nicht spritig oder hitzig, ähnlich wie die Bordeaux mit kraftvollen roten Fruchtaromen ausgestattet, komplex, auch mit etwas Bitterschokolade, später vermehrt erdige und würzige Noten, die an frische geschnittene Champignons erinnern.

Châteauneuf-du-Pape: 1978

Peter jakob kühn quarzit 2007 – nice starter with fresh acidity and this typical stinky pjk nose

1st flight

1.1 granville cuvee royale negoce – malt, soil, iodine, rather thin, not very harmonious, not much fun to drink, more or less over the hill

1.2 chateau de vaudieu – same malty and earthy flavours with slightly metallic undertones which disappeared with some air. well-rounded sweetness and some eau de vie de kirsch, slightly too much alcohol on the palate, apparently some splendour left, but the wine has been declining for years already

1.3 domaine de st. prefert – watery, metallic, some malt, under these layers some hints of fruit, light-weighed, weakest wine of the flight

2nd flight

2.1 Vignobles lucien barrot – attractive nose, sweet, malty, develops medicinal flavours and dried herbs, reminded me of ramazotti or averna. clear on the palate, almost youthful, some alcoholic sharpness and still tannins mixed with grounded pepper, declining

2.2 domaine de la serriere – bacon, smoke, sulfites and ironoxydes, nose reminded me strongly of anchovies; later some dark berries showed up. loads of tannins on the palate, some sharpness, but the rest of the wine is still able to integrate the alcohol, drinks well

2.3 La charbonniere, caves mövenpick, en magnum – iron oxyde, but dominated by fruit here, then liquorice and dried herbs. creamy palate, quite easy drinking without sharpness or tannins, but at the same time with quite a masculine attitude. some ripe and juicy, crunchy bell pepper as well. harmonious wine, fun to drink

3rd flight

3.1 jean barrot, cuvee de hurlevent – pottage/gazpacho nose, lovage, later some toffee, rather thin nose although.still a wine with power, medium acidity, not very complex, but stays for a while on the palate

3.2 cuvee du boisdauphin – roasty, smoky nose, perfectly smelled like pimientos del piquillo. juicy, fresh and youthful palate with dark, concentrated berries and mild acidity.

3.3 domaine du pere caboche – strawberry-toffee and coke! almost no acidity, tasted like freshly squeezed strawberry juice, nice to drink

4th flight

4.1 domaine de cabrieres – clean, youthful, some sharpness, drink and forget.

4.2 chateau de la gardine – whipped cream and some malt again here. oxidyzed on the palate.

4.3 clos du mont olivet – ripe, juicy, expressive and youthful fruit, rolling merrily over tongue and palate but disappears too fast

5th flight

5.1 chateau maucoil – detergent with a citrussy flavour, elegantly mixed with madeira, nuts, figs and date, vibrant nose, but at first sip sharp, with a one-dimensional palate; develops with air and gathers some weight, especially the figs and dates are a great counterpart for the bitty acidity

5.2 chante-cigale – malt, iron, acidity were the dominant flavours i did not want to taste in this wine, disappointing.

5.3 elie armenier (domaine marcoux) – warm, with cranberries, blueberries and acidity on the nose; palate still on a high level with grip, tannins, clean and demanding, ambitious acidity

6th flight

6.1 domaine de mont redon – warm liquorice, lovage, graphite, floral notes and ripe fruit here, at least the nose was very promising. eye to eye the palate, well-integrated tannins, fruit and fun to drink for about half an hour, then declining

6.2 domaine de mont redon, en magnum – at least one level above than the mont redon from 1/1 bottle, far more elegant, dancing, with higher complexity and much more finesse, really began to show its superiority after ca. one hour and still developped on and on

6.3 domaine de mont redon „les brusquieres“, en magnum – camphor, metal, fresh blood on the nose for about half an hour, then the first signs of a huge wine: tingling herbal and floral scouts, then more and more earthy and spicy falvours, some metal still mixed up but more and more displaced by fresh mushrooms, graphite, kirsch, plums, cranberries, blackberries. fine structure, harmonious, needs lots of air to breathe, great wine, my secret wine of the night

7th flight

7.1 chateau de beaucastel – silex + slight brett, then razorblade sharp fruit, highly focussed, and leaving a creamy texture on the tongue and palate, tough wine!

7.2 chateau fortia tete de cru – cream and toffee here, very fruity with loads of strawberry and raspberry. not quite so on the palate, there’s more austerity, more tannin, more alcohol – could have some more flesh for me. looks like the wine begins to dry out, but ist still fun drinking, though

7.3 clos des papes – enormous nose, pure purple, flowers, cream, herbs, woodland strwaberries, blackberries, red fruit jelly with finest rum, this wine somehow was the quintessence of all the wines before, truly a monarch, or, a pope.

then we had some

– corked cabrieres 1980 – really a pity

– didinger, bopparder hamm beerenauslese 2007 – just wonderfully balanced, great stuff!

– dveri-pax, radbona, furmint auslese 2004 – not my cup of tea, odd, not harmonious, somewhat resinous

– didinger, bopparder hamm mandelberg * 2006 – apricot, peaches, mushrooms, white nougat, oily mouthfeeling

– leoville poyferre 1990 – musculuous and smooth, tobacco, plums, graphite, well-rounded, almost mellow mouthfeeling, a wine to fall in love with

– pichon baron 2002 – warm wine with vegetables, bell pepper and a smell of vitamin pillbox; harsh acidity at first sip, followed from a more concealing tannic structure and boasting cassis. very youthful, fun to drink for some, for me it’s too young

Spitzenrieslinge

Preise sind ca.-angaben und können je nach händler variieren

Fritz haag

2007er riesling trocken: melone, getrocknete, kandierte früchte, poolfeeling – 8,50 eur

1998er brauneberger juffer sonnenuhr auslese goldkapsel: kein petrol in der nase, dafür im mund die volle ladung. Wirkt etwas zergliedert, machst noch spass, sollte aber jetzt getrunken werden – k.a.

josef rosch

2007er trittenheimer apotheke spätl: etwas medizinal, dichtgewirkte aromatik, wirkt wie der winzer selbst, knorrig, eigenwillig, geradlinig – 12,50 eur

2007er trittenheimer apotheke auslese ***: aufregende nase voller südfrüchte, orange, khaki, grapefruit, vermischt mit trockenkräutern; voller, bemerkenswerter wein – 27 eur 0,5l

van volxem

2007er kanzemer altenberg erstes gewächs alte reben: zienlich eleganter wein, bei ausgesprochen stattlicher positur – 29 eur

2007er kanzemer altenberg erstes gewächs auslese: dick, buttrig, musig, fast pampig, fordernder wein zum kauen 22 eur 0,375l

2005er scharzhofberger: grosser riesling mit etwas – nicht unappetitlicher – flüchtiger säure/klebstoffnase – k.a.

egon müller

1995er wiltinger braune kupp spätlese: vorbildlicher, jugendfrischer riesling mit zarter firne – k.a.

forstmeister geltz-zilliken

2005er saarburger rausch auslese lange goldkapsel: orangenconfit, agrumes, puffreis, perfekte balance von süsse und säure, ausgesprochen langer, nachfedernder abgang – 64 eur 0,375l

schloss lieser

2007er brauneberger juffer sonnenuhr auslese goldkapsel: vom ersten tropfen sofort die volle präsenz, vollmundig, lang und bei üppiger sauberer und kerngesunder säure ein sehr eleganter riesling – 28 eur

2007er lieser niederberger helden auslese lange goldkapsel: nahezu perfekt. Ein bisschen wie die symphonie nr. 8 von franz schubert, kündigt sich leise aber mit dem sonoren klang der tiefen streicher getragen, mit feinstem pizzicato an und schwappt sich dann hoch zum melodiösen triumph, variiert das thema und hat den namen unvollendet eigentlich nicht verdient. Fast schon dramatisch günstig! – 32 eur

1997er lieser niederbereger heldenauslese lange goldkapsel: elegant und finessereich, von spritzigen zitrusaromen getragene Firne, der kann noch! – k.a.

Heymann-löwenstein

2007er uhlen roth lay erstes gewächs auslese goldkapsel: tipptopper wein, von traumhafter ausgewogenheit, mit viel druck am gaumen, echtes goldstück – 39 eur 0,375l

2000er schieferterrassen trockenbeerenauslese: kolossaler wein, wie buttergetränktes, leich angebackenes weissbrot mit ganz eigenwilliger mineralität und prunkender zwischen jugendlicher frucht und beginnender reife noch etwas unentschiedener aromatik – k.a.

clemens busch

2007er pündericher marienburg erstes gewächs spätlese goldkapsel: allerfeinstes gewebe, schwebend leicht und gleichzeitig vollwertig lecker mit rassigem, dynamischm vorwärtsdrang, in den schlund nämlich – 23 eur

2007er pündericher marienburg erstes gewächs auslese goldkapsel: leichte klebstoffnote, schlank, florettfechten wie zu besten olympiazeiten – 28 eur 0,375l

1999er pündericher marienburg auslese ***: ohne alterstöne, zarte klebstoffnase, klare frucht, drahtig, agil, schön – k.a.

2007er pündericher marienburg beerenauslese goldkapsel: klebstoffig, vollmundig, mollig, ultraklarer blütenhonig – k.a.

schäfer-fröhlich

2001er bockenauer felseneck spätlese: ganz leicht käsige nase, im übrigen ein beeindruckender wein, der wie gemeisselt im glas steht und rasiermesserscharf ist – k.a.

joh. Bapt. Schäfer

2007er dorsheimer pittermännchen spätlese: leichter süssholzton, elegant, klar, sauber schlank und für das geld mit einer der besten rieslinge, die ich kenne – 13,90 eur

peter-jakob kühn

2007er st. nikolaus drei trauben: verspielt anmutende, dropsige aber nicht infantile art, komplexe zitrusfruchtkomposition und saftgummibärchen – 24,60 eur

raumland

jahrgänge in klammern stehen so nicht auf dem etikett

(2007er) riesling brut: schöner sekt ohne bsa, als frühes degorgement (12/2008!) noch mit 12g dosiert und damit ziemlich gut getroffen, frucht schön herausgearbeitet aber nicht zugepampt, später sicher noch wesentlich interessanter und dann auch mit nur noch 8-9g dosiert – 11 eur

(2004er) marie-louise blanc de noirs (pinot-noir), für seine 7g dosage sehr charmanter, süffiger, saftiger wein, eine sehr ansprechende, griffige junge frau – 12 eur

(2006er) katharina blanc de noirs (pinot-noir, pinot meunier), 8g dosage mit huxelrebe beerenauslese aus dem barrique, leider etwas säureschwach, dafür reichlich frucht – 12 eur

2004er weissburgunder prestige brut, mit 8g dosiert, sonst einer meiner favoriten, wirkte leider wässrig – 16 eur

2004 iv. Triumvirat brut, 4-5g dosage, cuvée aus pinot-noir, chardonnay und pinot meunier in geringer werdenden anteilen, brotig, jung, feine säure, komplexe aromatik mit potential. Die dosage wirkt momentan gut gelungen, mal sehen, wie das mit zunehmender reife aussieht – 29,90 eur

ökonomierat rebholz

2004er pi-no brut gold: von den 20% chardonnay merkt man nix, amylischer aber nicht einseitiger, junger sekt, der eine beachtliche zukunft haben wird und schon jetzt gut schmeckt – 22 eur

Kleine Blanc de Blancs Auswahl

1. Thierry Bourmault, Cuis: Blanc de Blancs „Sylver Class“ Non Vintage

Recht klar als Blanc de Blancs erkennbarer, mineralischer, leichter Champagner, der edle Herkunft erkennen lässt; im Mund schon eine sehr anregende Spritzigkeit, noch etwas mehr Frische, und er würde sich als Durstlöscher im positiven Sinne eignen.

2. Henri Mandois, Pierry: Blanc de Blancs Premier Cru 2002 en Magnum

zurückhaltende, anfangs tiefgründige Nase, die dann leider abflacht. Im Mund auf größeres Publikum getrimmt, schmeichlerisch, dabei mit etwas kargen Aromen und gleichzeitig nicht sehr stark durchdringender Mineralität. Der Champagner könnte feiner sein, kam mir auch etwas zu süss vor, was der Jahrgang gar nicht gut verträgt. Nett.

3. Paul Déthune, Ambonnay: Blanc de Blancs Grand Cru Non Vintage

Duftfeuerwerk; in Cognac gedipptes Mürbegebäck, Äpfel, Porridge, Holznoten, mit etwas Übung als Déthune erkennbar. Im Mund kraftvolle, dicht gedrängte Aromen, die mühelos über die Zunge tanzen, bei aller Power sehr gepflegt und mit abwechslungsreicher, entwicklungsfreudiger Aromatik ausgestattet

4. Alain Siret, Gionges: Blanc de Blancs Reserve „Aston“ Non Vintage

Acerola-Kirsche, Birne, Banane, Holz. Auch im Mund frisch, kirschfruchtig, etwas exotisch. Gut gelungener Winzerchampagner, nicht gerade auf Anhieb als Blanc de Blancs erkennbar, auf die Dauer vielleicht etwas einseitig rotfruchtig, aber ein willkommener Begleiter zum Grillgut.

5. Ruinart, Reims: Blanc de Blancs Non Vintage en Magnum

Sehr weltläufiger, smoother Stil, der sofort das – relativ – große Haus und eine hohe Grundweinqualität verät. Im Mund wieder geschmeidig, fast sahnig und etwas zu hoch dosiert, um ihn solo zu trinken. Zum Grillgut, bzw. als Speisenbegleiter hingegen eine gute Wahl.

Champagner Impromptu

I. Veuve Clicquot Ponsardin Carte Jaune, 3. Dég. 1996

Optisch von einem etwas matten Gold, mit noch ganz ansehnlicher Perlage. In der Nase zurückhaltende, nicht nur gereifte, sondern schon gealterte Töne, milde Räuchernote, Toast, Milchschokolade. Im Mund gesunde, reife Säure, aber kurz vor dem Kippen. Dazu sehr kräftiges Backpflaumenaroma. Erfreulicher Champagner, der meine positiven Erlebnisse mit älteren Standardbruts der großen Häuser bestätigt.

II. Bernard Tornay Blanc de Blancs 1999

Winzer aus Bouzy Grand Cru mit einem herausragenden 1970er, den er aber nicht hergibt. In der Nase zunächst Geißblatt, Campher, sehr entwicklungsfreudig mit hinzukommenden kalkigen, pudrigen Noten und schließlichnoch sehr jugendlichen, primärfruchtigen Obstaromen, Kirsche, Banane, exotische Früchte. Ziemlich typisch für Blanc de Blancs aus dieser Region der Champagne und erstaunlich frisch für einen 99er. Im Mund derselbe Eindruck, mit einer stärkeren Betonung auf nussigen, rauchigen, Reife anzeigenden Aromen.Toller Winzer mit für Champagnerwinzer ungewöhnlich moderner website: www.champagne-tornay.fr

III. Jacques Selosse Rosé, dégorgiert am 19. Nov. 2007

90% Avize Chardonnay Grand Cru und 10% Ambonnay Pinot-Noir Grand Cru, daher ziemlich helles Rosé. Mix aus zwei aufeinanderfolgenden Jahren, biologischer Anbau, im Holzfass ausgebaut. Daher ein starker Holzton merklich, der aber in dem Duftzirkus, der sich ab der ersten Sekunde entfaltet und ständig weiterwandelt, schnell eingebunden wird – in anderen Weinen wäre dieses sehr prägende Holz wahrscheinlich absolut dominant, hier ist es eine von vielen Komponenten, was für sich schon beeindruckt. Bitterorangenliqueur, Pink Grapefruit, Kalk, Kirsche, Kräuter, einige vegetabile Noten, Nektarine, Mandarine, Verbene, Weißdorn, alle geben sich ein Stelldichein. Im Mund nochmal die gleiche Show. Enormer Champagner, leider sehr rar.

IV. Yves Delozanne Vintage 1995

Der sympathische Weinbauer aus dem letzten, wirklich allerletzten Winkel der Champagne steht mit seinem Konterfei für jeden seiner Champagner. Freundlich und von sich überzeugt lächelt er von jedem rechten unteren Eck der Rückenetikette seiner Champagner, gleich neben dem Barcode. Der meuniergeprägte, rustikale Stil des Vallée de l'Ardre Winzers ist aber längst nicht alles, was der Kollege kann. Immer wieder bringt er nämlich höchst interessante, in vielfacher Hinsicht beeindruckende Champagner zustande, die den Vergleich mit den großen und begehrten Champagnern nicht scheuen müssen. So auch hier. Nachdem die Liebstöckelnote sich verflüchtigt hat, kommt der Duft einer ganzen Tüte Haribo-Saftbären zur Geltung. Vom Stil her irgendwo zwischen Roederer und Bollinger, mit viel frischem, dickem Quittenmus. Wirkt auch im Mund jugendlich, frisch und eher wie 2004 als 1995.