Pascal Doquet
Horizon, locker, weich und gut gelaunt, wie der Murgier von Boulard, aber mit einer freundlichen, hippiehaften Naivetät. Da hier eine Dosage von um die 7 g/l verarbeitet werden will, lihnt es sich, den Champagner für mindestens ein Jahr nach dem Erwerb wegzuschließen.
Vertus Premier Cru Millésime 2002, 1/3PN 2/3CH, 5 g/l, Vertus stellt sich mal wieder als die reinste Champagnerwundertüte vor. Toller Chardonnay, toller Pinot, ergeben diesen tollen Champagner. Lang, komplex, reif aber nicht überreif, einnehmend, aber nicht überrumpelnd.
Le Mesnil Grand Cru Vieilles Vignes 2002
Für mich der beste Le Mesnil Grand Cru von Doquet. Effekthascherei ist ihm ja soweiso fremd, aber das gelebte understatement kann Champagner auch schonmal ins Hintertreffen geraten lassen. Dieser präsentiert sich erstmals mit ruhigem, nicht zu dick aufgetragenem Selbstbewusstsein, mit Getreideanklängen, getrockneten Früchten und einer ruhig dahinfließenden, unaufgeregten Säure.
René Geoffroy
Blanc de Rosé Saignée, 2010er Basis, Commaceration von Chardonnay und Pinot Noir, was einen sehr aromastarken Champagner aus einem Guss ergibt, blumig, rosig, mit nur ganz wenig untermalender Säure. Ein fabulöser Champagner der leisen Töne.
Empreinte 2007er Basis, Fassvinifikation, saftig, mit Süße und Säure in einem Gleichgewicht, wie man es von schönen Moselkabinetten her kennt und das nicht zu verwechseln ist mit chinesischer süß-sauer Sauce.
Millésime Extra Brut 2004, Kork.
Benoit Lahaye
Violaine, was für ein ausgefuchster Champagner ist das jetzt wieder, dachte ich mir. Aber klar, Lahaye ist ja für solche Überraschungen immer gut.
Rosé de Saignée 2010er Basis, Veilchen, Lavendel und etwas tückisches Geraniol, dazu eine Süße, die schwerem Blütenduft nunmal eignet.
Millésime 2004, für einen 2004er ungewohnt druckvoll und rassig, davon hätte der Rosé etwas abbekommen dürfen.
Pouillon
Chardonnay Les Valnons Ay Grand Cru, mit 7 g/l dosiert, exotischer Chardonnay, wie man das aus ay erwarten darf, wobei mir die Dosage zu hoch war und sich mit der Zeit hoffentlich soweit eingliedert, dass der Fruchtgenuss ungetrübt stattfinden kann.
Nature de Mareuil Les Blanchiers 50PN 50CH, nur 1% weniger auf der échelle des crus und in den richtigen Händen doch mindestens auf Augenhöhe mit Ay. Mareuil gehört zu den Terroirs, die es sich immer zu probieren lohnt. Reif, aber nicht runzlig, griffig, mit einer klugen Balance von Pinot und Chardonnay.
2XOZ 2006er Basis, 100PN, der programmatische Name lässt entweder sehr viel oder sehr wenig Zucker erwarten. Beides ist richtig. Die Trauben waren schön reif, der Champagner brauchte dafür dann keine Extradosage mehr. Das Ergebnis ist ein dichter Champagner, der mich an die ersten Blanc de Noirs von Ulysse Collin erinnert und sich bequem wegtrinkt.