Vins Clairs 2011:
Pinot Noir vom Argileboden der Lage Les Prémalins, Pinot Noir vom Marneboden der Lage En Escharere, Pinot Blanc vom Argileboden der Lage En Barmont. Für mich war der Weißburgunder am interessantesten, obwohl ich nicht zu den Fans von Weißburgunder als Schaumweinrebsorte gehöre.
Champagner:
1. Sève Blanc de Noirs 2006
100PN.
Die Champagner von Olivier Horiot und seiner Frau werden mit sehr vielen Vorschusslorbeeren bedacht, was ich nicht immer recht nachvollziehen kann. Mir waren die Champagner noch nie ausgereift genug, um mir ein annähernd belastbares Urteil bilden zu können. Vom Sève war ich in den letzten zwei Jahren kein einziges Mal wirklich angetan. Also: spannend ja, Grund zum Jubeln nein. Die diesmalige Begegnung zeigte freilich, dass der Champagner seine Kinderstube langsam verlässt und sein hässliches Entenkükenkleid abzustreifen versucht. Sehr konzentriert, in Richtung rotfruchtiger Elsässer Obstbrände gehender Geschmack, dabei glatt und keineswegs hitzig oder brandig. Wenn alles so weitergeht wie bisher, ist der Sève in zwei bis drei Jahren ein ernstzunehmender Pinotchampagner, der dem Ruhm seiner Heimatgemeinde vollauf gerecht werden kann.
2. 5 Sens 2008
Wider Erwarten besonders gut gefiel mir der 5 Sens. Ich betone es immer wieder, Weißburgunder im Schaumwein ist für mich noch nie als Bereicherung auffällig geworden, sondern immer nur als Belastung. Der aktuelle 5 Sens kommt mit dieser Last gut zurecht. Ausgeprägt holziger Duft, der gut zur Entenbrust vom Holzkohlegrill passt, die sich in Anknüpfung an das Sève-Entlein hierzu aufdrängt, dazu kommt eine entschieden auftretende Pinotfrucht, ein ebenso entschiedener Säureanteil, der sich kerngesundem Chardonnay mit nicht allzu mineralischen Ambitionen verdanken dürfte.
3. Sève Rosé de Saignée 2007
Blumig, mit Eau-de-Vie de Kirsch, zeigt der Rosé seine enge Verwandtschaft zum weißen Sèves.
4. Rosé de Riceys 2006
Den Rosé de Riceys von Olivier habe ich am Vorabend noch als 2004er getrunken, der ein feineres Auftreten hatte, sich aber sonst nicht groß vom gleichermaßen jung wirkenden 2006er unterschied. Etwas mehr Profil zeigte sich beim 2006er, die konditorenhafte Süße hatten wieder beide gemeinsam. Gut gelungen und eines der besseren Beispiele für roten Stillwein aus der Champagne.