Pierre Callot et Fils, Avize
Thierry Callot verkauft von seinen sieben Hektar in den Grand Crus Chouilly, Cramant und Avize sowie aus dem Premier Cru Grauves den Ertrag zweier Hektar an Bollinger. Die Wirtschaftsgebäude in der Avenue Jean Jaurès, vis à vis Michel Gonet, hat er 1971 von Piper-Heidsieck übernommen. Bemerkenswert ist seine slow-wine mäßige Art der Champagnererzeugung, die dem Profil der Trauben aus Cramant und Avize besonders entgegenkommt, letzthin in der Fachpresse einige Anerkennung fand, meiner Meinung nach jedoch den Hinkefuss allzu hoher Konzentration haben kann, was normalerweise gerade bei der Verwendung reifer, sehr reifer und schon überreifer Trauben zu Lasten von Säure und Schnittigkeit geht.
1. Blanc de Blancs Grand Cru
90% Avize, je 5% Cramant und Chouilly. 2007er Basis mit 40% Reserve aus 2006.
Weinig und lang, sehr vielschichtig, wie die anderen Weine von Callot auch, von 40 Jahre alten Reben. Bei diesem ließ sich außerdem noch eine tiefgründige, rumorende Säure vernehmen, die den freundlichen Gesamteindruck mit einer etwas rustikalen Wendung versah. Dazu kam eine milde, reife Nussigkeit, insgesamt ein weicher, samtiger Wein, bei dem es noch eine ganze Weile dauern wird, bis sich Reife und Alter durch die zahlreichen, sehr dichtgepackten Aromenschichten durchgefressen haben.
2. Blanc de Blancs Grand Cru "Vignes Anciennes" (1999)
1999er Jahrgang von 50 Jahre alten Reben aus dem lieu dit "Les Avares", dégorgiert im März 2010.
Nussig, leicht buttrig, auch rosinig. Pain d'Épices. Langläuferwein mit weicher, immer noch standhafter Säure. Meiner Meinung nach typisch für Avize ist, dass die Säure selten im Vordergrund steht, aber hinter den Kulissen einen zuverlässigen Job macht. Für ein Spätdégorgement hatte dieser Champagner dementsprechend nur wenig von der damit oft verbundenen Vitamin-C Aromatik und hielt sich mit all dem Extrakt und der Konzentration die er mitzuschleppen hatte, doch sehr aufrecht.
3. Blanc de Blancs Grand Cru d'Avize "Clos Jacquin"
2001er Basis mit 10% Reserve aus 2000 und 1999, Ausbau im Fuder.
Der reifste, dichteste, konzentrierteste Wein von Callot kommt von an die 50 Jahre alten Reben. Für mich mit einigen überreifen Noten von Rumfrüchten, die vom Holz mit etwas Mühe eingebettet wurden. Gebrannte Mandeln und ein zaghafter Sherryton gaben diesem Champagner einen goût anglais.
4. Brut Rosé Premier Cru
70CH, aus Grauves 15PN und 15PM als Reservewein. Teilweise BSA.
Kräftig, griffig, kirschig, sauber und mittellang, etwaqs weniger Pinot hätte dem Wein seine weiße Seele belassen. Wirkte auf mich nicht so betörend.