Jacky Charpentier, Villers-sous-Châtillon

Auf 12 ha zeigt auch Familie Charpentier, wie man vermeintlich ohne großes Terroir dolle Champagner machen kann. In guter Erinnerung habe ich das letztjährige Abendessen bei und mit Jacky Charpentier, in dessen Verlauf er zunehmend munter wurde und die Flaschenkadenz mit immer weiter zurückliegenden Jahrgängen recht bald bedrohliches Format annahm.

1. Brut Réserve

80PM 20PN. 9,5 g/l Dosage. 2005er Basis mit Reserve aus 2004.

Vanilig angehauchter Apfelkuchen, druckvoller und körperreicher Champagner, der anzeigt, wo sich das Champagnerportfolio von Charpentier hinbewegt: mit Ruhe und Bedachtsamkeit nach oben.

2. Brut Prestige

60PN 20PM 20CH. 8 g/l Dosage. 2005er Basis mit Reserve aus 2004.

Brotige Nase, im Mund noch etwas mehr Druck als der Réserve. Eine Handvoll mehr Kräuter, etwas mehr Spannung ergeben einen angenehmen, sauberen, rundherum guten Champagner.

3. Brut Prestige Rosé

60PN 20PM 20CH, wobei 9% Rotwein aus jeweils hälftig PN und PM für die Farbe sorgen. 8 g/l Dosage. 2005er Basis mit Reserve aus 2004.

Die gleiche brotige Nase, vermischt mit etwas mehr Konfitüre und Feigenmus, trotzdem kein Rosé, bei dem einem die Mütze wegfliegt. Glänzt eher mit einer schlanken Finesse und ordentlicher Länge.

4. Millésime 2003

25CH 40PN 35PM. 5 g/l Dosage.

Geschmacklich ein hoher, reifer Einstieg, fast schon zu sperrig, um durch die Mundhöhle zu passen, danach leider nicht der richtige Biss, wegen fehlender Säure und einer bei aller Kraft das Aroma verwässernden Unfokussiertheit. Wirkte nicht überreif, aber zeigt, dass 2003 schwierig zu vinifizieren war.

5. (Blanc de Noirs) Extra Brut

50PN 50PM. 2-3 g/l Dosage, vier Jahre Hefelager.

Klassischer, starker Blanc de Noirs mit viel Körper, reifen Brombeeren, Pflaumen, Holunderbeeren. Saftig, auch bissig. Trainiert, straff, sehr gut strukturiert bis athletisch. Könnte noch etwas mehr Spannung haben.

6. (Blanc de Noirs) Cuvée Pierre-Henri

100PM von bald 60 Jahre alten Reben. 4,5 g/l Dosage, alkoholische Gärung im Fass ohne BSA und danach noch zehnmonatiger Fassausbau.

Dieser Pierre-Henri war mal wieder einer in Top-Form. Limette, Orangensaft, kandierte Zitrusfrüchte, Nimm-Zwei-Aroma, seidig, glatt, stahlig und lebhaft. Harmonisch darübergelegtes Holz,

7. Blanc de Blancs Brut

Trauben aus Le Breuil, Châtillon und Verneuil, 24-monatiges Hefelager. 9 g/l Dosage.

 

8. Comte de Chenizot

Drittelmix. 2005er Basis mit reserve aus 2004 und 2003. 4,5 g/l Dosage, ca drei Jahre Hefelager.

Pudrige, etwas holzige Winzerinterpretation des klassischen Drittelmixes, angenehme, saftige, von exotischem Früchtemix geprägte Art mit mittlerer Säure, die mit der kräftigen, salzigen Sauce schön harmoniert und auch gut zu der Wurstscheibe passte.