Die Weinrallye macht immer wieder beim Schaumwein Halt und Halteposten ist heuer SuperSchoppen-Shopperin Cordula Eich; nichts liegt deshalb näher, als eine Minprobe von Champagnern vom Supermarktchampagner bis hin zu einem meiner langjährigen Lieblinge, dem Superchampagner Dom Pérignon 1990. Und los geht's:
I. Veuve Pelletier (Marne et Champagne), Cuvée Brut
Offensichtlich fehlerfreier, aber unaufregender Champagner; fruchtig, unfokussiert, mittlere Säure, nicht sehr lang, zeigt Champagnertypizität, aber auf kleiner Flamme. Nach vier Stunden bleibt nur noch Liebstöckel, Sauerampfer und eine (un)verschämte, dropsige Note.
II. Vincent Bliard, Cuvée Prestige "Berceau de Champagne" Vintage 2002,
25% Chardonnay, 30% Pinot-Noir und 45% Pinot Meunier
Biowinzer aus Hautvillers. Sehr schöner, voller, reifer, kellerapfeliger Champagner, ein richtig molliger "Winterchampagner", traditionell gemacht, ein Hauch von Holzfass, aber ganz geprägt von einer gelungenen Vermählung aus kraftvollem Pinot Noir, reichlich saftigem Fruchtfleisch vom Meunier und vorbildlichen Apfelaromen. Kaum Jahrgangstypizität oder etwas, das man dafür halten könnte, von seiner eleganten, leichten Bauweise abgesehen. Ein gelungener, guter Champagner.
III. Jacques et André Beaufort, Brut Rosé Grand Cru,
Biodynamisch, dégorgiert 04/2007; Ecocertwinzer, der seine Reben mit Aromatherapie und homoiopathisch behandelt, wie er ausdrücklich auf dem Etikett vermerkt. Zu Beginn sehr schweflig und erst mit der Zeit, ca. eine halbe Stunde schätze ich, zeigen sich die ersten zaghaften Fruchtnoten. Rote Beeren, Kirschfrucht, aber alles mit angezogener Handbremse und etwas unbeholfen, ja fast wie noch nicht ganz wach. Erst gegen Ende – das berühmte letzte Drittel der Flasche – zunehmend harmonisch und von unerwarteter Anmut. Hätte man mit Gewinn dekantieren können.
IV. Yves Alexandre, Cuvée Louis Marie Vintage 1999
40% Chardonnay, 50% Pinot Noir und 10% Pinot Meunier. Gärung im Eichenfass.
Ansprechender, nach dem eigenwilligen und lange Zeit kantigen Rosé von Beaufort etwas schwierig zu bewertender Champagner ohne grosse Jahrgangsambitionen. Ganz rund und harmonisch, aber auch nicht besonders hervorragend, zeigt Altersspuren, ist aber noch nicht am Ende. Vielleicht aus einem anderen, herausragenderen Jahr nochmal probieren.
V. Dom Pérignon 1990
42% Pinot Noir, 58% Chardonnay.
Beim ersten reinschnuppern die Erleichterung: kein Kork, kein Hau, sondern ein super Champagner. Toastig, röstig, Champignonnoten in der Nase. Im Mund leicht, geschmeidig, für Tolkien-fans: wie flüssiges Mithril; immer noch animierende, pfeilgrade Säure und jugendliche Aufgerichtetheit + Länge. Sollte innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre getrunken werden. Eine der besseren Versionen dieses von starken Flaschenschwankungen betroffenen Dom-Jahrgangs.
Die Zusammenfassung der Weinrallyestops gibt es hier: http://www.superschoppen.com/2013/12/27/weinrallye-70-schaumendes-gluck/
[…] Experte, Boris Maskow, für uns verschiedene Flaschen des sprudelnden Vergnügens – von Supermarkt-Schampus bis Edelmarke. Damit wird die eigene Auswahl leichter […]